2010-04-30 12:00:29

D: „Übertreten geboten!“


RealAudioMP3 Kann Kunst den interreligiösen Dialog fördern? Auf einen Versuch lassen es jetzt 21 internationale Künstler der verschiedensten Glaubensrichtungen ankommen. Sie präsentieren im Vorfeld des Ökumenischen Kirchentages ihre Werke in München. Das Päpstliche Missionswerk missio hat gemeinsam mit OCCURSO, dem Institut für interreligiöse und interkulturelle Begegnung, die Aktion ins Leben gerufen. Radio Vatikan sprach mit André Gerth, Mitarbeiter bei Missio über die Ausstellung mit dem einladenden Namen .

„Die ganze Aktion ist eine Einladung an Künstler gewesen, Positionen zu zeigen, die Menschen dazu anregen, Positionen zu wechseln. Darum eben auch die Aufforderung „Übertreten ist geboten“, also mach´ mal den mutigen Schritt hin zum anderen und lass´ Dich auf das ein oder lass´ Dich auf das ein, was andere im anderen entdeckt haben. Da einfach über die Kunst, über Symbole, der religiösen Traditionen, die miteinander in Bezug gesetzt werden, sich anregen lässt, auch mal Blickwinkel zu wechseln.“

Ein Kunstwerg versucht sich am Dialog zwischen Jemeniten und Deutschen. Auf einem schwarzen mannshohen Kubus beantworten Jemeniten und Deutsche die Frage: „Wen sehen Sie beim Anblick einer verschleierten Frau?“ In goldenen Lettern prangen die Antworten auf dem schwarzen Hintergrund. Die Ausstellungsmacher wollen möglichst vielen Religionen und Kulturen Raum geben. So sollen etwa hinduistische, buddhistische, jüdische, christliche, aber auch nichtreligiöse Perspektiven vermitteln und so einen Beitrag zum Ökumenischen Kirchentag leisten, ja vielleicht auch eine Lücke füllen, die im eigentlichen Kirchentagsprogramm klafft, meint André Gerth.

„Wir hoffen natürlich, dass auch diese Ausstellung interreligiösen Akzent setzt im Namen des ökumenischen Kirchentags, wo das Interreligiöse eigentlich hauptsächlich in den zwei Zentren, das jüdisch-christliche und das islamisch-christliche Zentrum vorkommt und alles, was über das hinausgeht eigentlich noch nicht so richtig einen Ort hat und vielleicht ist die Kunstaustellung so eine Analufstelle für Menschen, die über diese zwei Zentren hinaus noch etwas Interreligiöses suchen.“

Es sei eine heikle Frage, ob Kunst die Ökumene, den interreligiösen Dialog fördern könne, überlegt der Missio-Mitarbeiter. Die Veranstaltungsmacher wollen keine fertigen Antworten liefern, aber sie wollen die Möglichkeit der Begegnung bieten. Eine andere Begegnung als die üblichen Fachtagungen zum interreligiösen Dialog. Was der Kunstzusammenhang bewirken kann, das sei eine neue Dimension, die ausgelotet werden müsse, meint André Gerth. Eine klare Aufgabe für das internationale katholische Missionswerk missio, den interreligiösen Dialog zu fördern. Darüber hinaus ist die Ausstellung aber aus einem anderen Grund entstanden:

„Unsere Projektpartner in afrikanischen und asiatischen Ländern haben in den letzten Jahrzehnten vermehrt auch Projekte gemeinsam mit Vertretern anderer Religionen und mit anderen Religionsgemeinschaften durchgeführt und uns wurde dann auch klar, dass die interreligiöse Arbeit vor Ort immer wichtiger wird. Wir möchten das auch von hieraus unterstützen. Dieser Beitrag von missio jetzt bei dieser Kunstausstellung geht in die Richtung. Wir wollen auch hier das verhältnis der Religionen untereinander postiv fördern und auch Erfahrungen aus der Weltkirche hier einbringen, was wir auch machen mit einem Künstler, der in der Ausstellung vertreten ist, nämlich der ehrwürdige Hattigammana Uttarananda, ein srilankischer Buddhist, der ebenfalls eine Position in dieser Ausstellung hat.“

Sein Bild zeigt einen buddhistischen Mönch in gelbgoldenem Gewand. Er verteilt an Hungernde Essen. Eigentlich ist es in Sri Lanka andersherum, die Mönche erhalten Almosen aus der Bevölkerung. Der Künstler beschreibt sein Werk als eine Begegnung von christlicher Nächstenliebe und Sri Lankas Terravada-Buddhismus. Der Mitorganisator der Ausstellung, André Gerth beschreibt sein Lieblingskunstwerk in der Ausstellung „Übertreten geboten“. Es stammt von einem deutschen Künstler:

„Heiko Grünwedel hat Fotos gemacht. Fotos von interreligiösen Begegnungen in Deutschland, wo Menschen darauf zu sehen sind, Musliminnen, Christinnen, die dann letzlich schwarz-weiß sind, nur die Haut der Menschen, die wurde in ihrer natürlichen Farbe belassen. Hinter allem, was im interreligiösen Umfeld geschieht, auch Konflikte, Probleme oder Spannungen muss man sich immer wieder vergegenwärtigen, so verstehe ich die Botschaft seiner Fotos, dass letztlich auch immer Menschen dahinter stehen und dort finden wir auch immer wieder eine gemeinsame Basis. Auch wenn wir uns im Interreligiösen nicht immer verstehen, also die Botschaft dieser Bilder, die hat bei mir sofort Klick gemacht, das hat mir etwas gegeben und auf etwas hingewiesen, das man vielleicht, wenn man fachlich sehr drin ist in diesen Themen, aus den Augen verliert.“

Die Ausstellung „Übertreten geboten“ beginnt am 1. Mai und endet am 21. und ist in der Katholischen Hochschulgemeinde in München zu sehen. Der Eintritt ist frei.

(rv 30.04.2010 kk)







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