2010-04-29 11:17:07

D: „Hohe Fachkompetenz und Herzlichkeit“ im ersten Palliativzentrum für Kinder


RealAudioMP3 Die Diagnose, ein Kind durch eine Krankheit zu verlieren, ist ein unvorstellbar schmerzhafter Einschnitt in das Leben der Betroffenen – und eine große Herausforderung, mit der sie streckenweise oft allein gelassen werden. Sterbenskranke Kinder und ihre Familien ganzheitlich zu versorgen und auch seelsorgerisch zu betreuen – das hat sich das erste deutsche Kinderpalliativzentrum zur Aufgabe gemacht, das vor einer Woche im nordrhein-westfälischen Datteln eröffnet wurde. „Wir arbeiten multiprofessionell und haben einen bio-psychosozialen Ansatz“, beschreibt Martina Klein, die für die konzeptionelle Entwicklung des Zentrums zuständig ist, im Gespräch mit Radio Vatikan:

„Im Mittelpunkt steht natürlich der Patient, die Patientin, Kinder von Frühstgeborenen bis zum Alter von achtzehn Jahren. Und diese Patienten versuchen wir mit einer Schmerztherapie von ihren Schmerzen zu befreien. Das ist der Bioansatz, also der medizinische Ansatz. Wir kümmern uns selbstverständlich um die Psyche der Patienten. Deshalb sind sehr viele Psychologen, vor allem Kinderpsychologen und Musik- und Kunsttherapeuten mit den Kindern befasst. Und „sozial“ bedeutet für uns, dass wir uns auch das Umfeld anschauen, die Eltern, die Geschwisterkinder. Also die Familie, die unter sehr besonderen und belasteten Umständen lebt.“

 
Das Kinderpalliativzentrum befindet sich in Trägerschaft der Caritas und wird unter anderem vom Land Nordrhein-Westfalen und von der Deutsche Krebshilfe unterstützt. Die betroffenen Familien erhalten bei dem ganzheitlichen Konzept auch geistlichen Beistand, schildert Martina Klein.

„Die Eltern und, je nach Alter und Befindlichkeit, auch die Patienten selbst, benötigen sehr stark Zuspruch und Begleitung auch durch die Kirche. Und das leistet unser Klinikseelsorger, der zu Gesprächen zur Verfügung steht, die Menschen begleitet, zum Teil auch Nottaufen durchführt und sich sehr stark an den Bedürfnissen unserer Patienten und Angehörigen orientiert.“

Diese Arbeit leistet der Seelsorger sowohl im Zentrum selbst, als auch in den Familien zu Hause.

„Das Zentrum ist dazu da, dass wir die Patienten in medizinischen Krisensituationen stabilisieren können. Sie sollen zwar so lange, wie notwendig, aber eigentlich so kurz wie möglich bei uns bleiben und werden dann wieder in ihr häusliches Umfeld entlassen. Dorthin kommen wir dann mit unserem Team, zu dem wiederum unser Klinikseelsorger gehört, und versorgen die Patienten und deren Familien weiter.“

Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister, Karl-Josef Laumann, hat zur Eröffnung des Kinderpalliativzentrums erklärt, dass in Datteln hohe Fachkompetenz und Herzlichkeit aufeinander treffen – und damit das Grundkonzept des Zentrums auf den Punkt gebracht, findet Martina Klein.

„In der Tat: Ohne sehr viel Herz, ohne sehr viel Überzeugung und Glauben und ohne überdurchschnittliches Engagement, hätten wir alle es nicht so weit mit dem Palliativzentrum bringen können, wie es schließlich gediehen ist. Und das kann man nicht machen, wenn man nicht auch mit dem Herzen dabei ist.“

Das Kinderpalliativzentrum in Datteln umfasst die „Station Lichtblicke“ mit acht Einbettzimmern, die auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen zugeschnitten ist. Im „Forum für Familie und Fortbildung“ können Angehörige während der stationären Behandlung eines Kindes unterkommen und werden begleitet. Ermöglicht hat den Aufbau des Zentrums auch die große Hilfs- und Spendenbereitschaft der Menschen aus der Region. In Deutschland sterben nach Angaben der Klinik pro Jahr etwa 3.000 Kinder an lebensverkürzenden Krankheiten, 500 davon an Krebs.

(rv/kipa 29.04.2010 vp)








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