Papst Benedikt XVI. hat sich am Mittwoch mit dem vatikanischen Übersetzer- und Beraterteam
„Vox Clara“ getroffen; es ist für die Übertragung liturgischer Texte ins Englische
verantwortlich. Beim Mittagessen mit dem Komitee, das der Gottesdienstkongregation
angegliedert ist, ging der Papst nicht direkt auf die im englischsprachigen Raum teilweise
heftige Kritik an neuen liturgischen Texten ein. Er bat die Mitglieder des Komitees
aber deutlich darum, die Rezeption der neuen Übersetzungen mit großer Sensibilität
zu begleiten. „Vielen wird es schwerfallen, sich nach fast vierzig Jahren der alten
Übersetzung jetzt an die neuen Texte zu gewöhnen“, gab der Papst zu bedenken. Er hoffe
sehr, dass es nicht zu „Verwirrung oder Ablehnung“ komme. – Der Prozess der Neuübersetzung
des Römischen Messbuchs ins Englische hat fast zehn Jahre gedauert; sie orientiert
sich an den Vorgaben der vatikanischen Instruktion „Liturgiam authenticam“ von 2003,
die eine enge Bindung der Übersetzung an den lateinischen Text vorsieht. Im Advent
2011 soll sie in Kraft treten. Der frühere Liturgiebeauftragte der US-Bischöfe, Bischof
Donald Trautman, nennt die neue Fassung „elitär und weit weg von den Menschen“. Das
Vokabular sei „unverständlich“ für normale Katholiken und weit entfernt vom heutigen
Englisch. Zwar bemühten sich die Übersetzer um eine „heilige Sprache“, doch dabei
gehe die frühere „edle Einfachheit“ verloren. Trautman sagt ein pastorales „Desaster“
bei der Einführung des neuen englischen Missale voraus. Proteste gegen die neue Fassung
gibt es offenbar auch in Südafrika.