Eine neue Kommission zum Schutz der Opfer sexuellen Missbrauchs in der Kirche hat
in Österreich ihre Arbeit aufgenommen. Die unabhängige Opferschutzanwältin und Leiterin
des Gremiums, Waltraud Klasnic, hat am Montag in Wien die acht weiteren Mitglieder
ihres Teams vorgestellt. Es handelt sich vor allem um Juristen, Psychologen, Mediziner
und Pädagogen. Der Kommission gehören unter anderen die Vizepräsidentin des Verfassungsgerichtshofes,
Brigitte Bierlein, der Präsident der Opferhilfsorganisation „Weißer Ring“, Udo Jesionek,
sowie die Präsidentin des Berufsverbandes Österreichischer Psychologinnen und Psychologen,
Ulla Konrad, an. Die Arbeit der Opferanwaltschaft wird von der Kirche finanziert.
Das Gremium agiere unabhängig und stehe allen Opfern von Missbrauch und Gewalt in
Kirche und Gesellschaft zur Verfügung, sagte Klasnic, ehemalige Landeshauptfrau der
Steiermark. Von Seiten des Wiener Kardinals Christoph Schönborn sei einerseits die
absolute Unabhängigkeit der Opferanwaltschaft und andererseits die volle Kooperation
aller Stellen der katholischen Kirche in Österreich zugesichert worden, „insbesondere
was notwendige Informationen und die Umsetzung der Empfehlungen betrifft“. Klasnic
berichtete, dass es seit ihrer Ernennung zur Opferschutzanwältin rund 500 Kontakte
gegeben habe und bereits mit Gesprächen und Dokumentation der Fälle begonnen worden
sei. Absoluter Vertrauensschutz sei dabei selbstverständlich. Jesionek erläuterte,
dass die Kommission nur dann Fälle zur Anzeige bringen werde, wenn es das Opfer wolle.
„Nichts passiert ohne den Willen des Opfers. Es braucht diese Vertraulichkeit.“