2010-04-25 10:37:41

Marokko: Suche nach einer Strategie


RealAudioMP3 Die Bischöfe Nordafrikas suchen nach einer Strategie, wie die Kirche in einem rauer werdenden Klima überleben kann. Gerade von Rabat, der Hauptstadt Marokkos, wo sie in den letzten Tagen berieten, gehen in letzter Zeit immer wieder mal Maßnahmen gegen Christen aus. Meist trifft es evangelikale Gruppen; doch macht deren Aktivität das Leben für die katholischen Christen, die in Marokko leben, schwerer. Das Rezept der Bischöfe Nordafrikas heißt nun: Mehr mit anderen anerkannten christlichen Gemeinschaften zusammenarbeiten und die Freundschaft zu Moslems pflegen. Maroun Laham ist Bischof von Tunis und Vizepräsident der nordafrikanischen Bischofskonferenz:

„Die Lage in Nordafrika ähnelt im Moment der in allen arabischen Ländern: Eine gewisse Kultfreiheit ist immer garantiert, aber sobald der Verdacht der Proselytenmacherei aufkommt, weckt das eine große Sensiblität – man muss da also sehr vorsichtig sein. Wir leben schon in Ländern, die uns den nötigen Platz für unseren christlichen Kult geben: Aber wir müssen um jeden Preis den Eindruck vermeiden, als wollten wir durch unsere bloße Präsenz oder auch durch unsere karitative Arbeit direkte Evangelisierung betreiben.“

Im Oktober findet in Rom eine Bischofs-Sondersynode zum Nahen Osten statt; zu ihr werden vier Mitglieder der nordafrikanischen Bischofskonferenz anreisen.

„Wir wollen auf der Synode zwei Themen ansprechen: Zunächst einmal, wie lebenswichtig für uns der Dialog mit dem Islam ist. Anders als die Kirchen des Nahen Ostens sind wir Kirchen, die in einem völlig islamischen Umfeld leben; unsere Christen sind alle Ausländer. Und zweitens wollen wir unseren Mitbrüdern im Nahen Osten sagen, dass wir für das Überleben unserer Kirchen eine viel stärkere Zusammenarbeit zwischen unseren Priestern und Ordensleuten brauchen – wir sind nämlich, was Priester und Ordensfrauen betrifft, auf die Aushilfe unserer Schwesterkirchen angewiesen!“

Die Bischöfe unterhielten sich in Rabat auch über das Thema Immigration. Aber da scheint sich die nordafrikanische Kirche nicht so richtig zuständig zu fühlen:

„Das ist ein Problem, das uns übersteigt: Es hängt einerseits von den europäischen Mächten ab, andererseits vom Elend in Schwarzafrika. Wir können nur eine unmittelbare Hilfe geben – für die, die unsere Länder als Transitraum nutzen. Und ansonsten können wir nur die grundlegenden Menschenrechte dieser Personen einfordern: Sie haben das Recht, als Menschen behandelt zu werden... Aber eine Lösung des Problems liegt nicht in unserer Hand.“

(rv 25.04.2010 sk)







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