Die Bischöfe Nordafrikas
suchen nach einer Strategie, wie die Kirche in einem rauer werdenden Klima überleben
kann. Gerade von Rabat, der Hauptstadt Marokkos, wo sie in den letzten Tagen berieten,
gehen in letzter Zeit immer wieder mal Maßnahmen gegen Christen aus. Meist trifft
es evangelikale Gruppen; doch macht deren Aktivität das Leben für die katholischen
Christen, die in Marokko leben, schwerer. Das Rezept der Bischöfe Nordafrikas heißt
nun: Mehr mit anderen anerkannten christlichen Gemeinschaften zusammenarbeiten und
die Freundschaft zu Moslems pflegen. Maroun Laham ist Bischof von Tunis und Vizepräsident
der nordafrikanischen Bischofskonferenz:
„Die Lage in Nordafrika ähnelt
im Moment der in allen arabischen Ländern: Eine gewisse Kultfreiheit ist immer garantiert,
aber sobald der Verdacht der Proselytenmacherei aufkommt, weckt das eine große Sensiblität
– man muss da also sehr vorsichtig sein. Wir leben schon in Ländern, die uns den nötigen
Platz für unseren christlichen Kult geben: Aber wir müssen um jeden Preis den Eindruck
vermeiden, als wollten wir durch unsere bloße Präsenz oder auch durch unsere karitative
Arbeit direkte Evangelisierung betreiben.“
Im Oktober findet in Rom eine
Bischofs-Sondersynode zum Nahen Osten statt; zu ihr werden vier Mitglieder der nordafrikanischen
Bischofskonferenz anreisen.
„Wir wollen auf der Synode zwei Themen ansprechen:
Zunächst einmal, wie lebenswichtig für uns der Dialog mit dem Islam ist. Anders als
die Kirchen des Nahen Ostens sind wir Kirchen, die in einem völlig islamischen Umfeld
leben; unsere Christen sind alle Ausländer. Und zweitens wollen wir unseren Mitbrüdern
im Nahen Osten sagen, dass wir für das Überleben unserer Kirchen eine viel stärkere
Zusammenarbeit zwischen unseren Priestern und Ordensleuten brauchen – wir sind nämlich,
was Priester und Ordensfrauen betrifft, auf die Aushilfe unserer Schwesterkirchen
angewiesen!“
Die Bischöfe unterhielten sich in Rabat auch über das Thema
Immigration. Aber da scheint sich die nordafrikanische Kirche nicht so richtig zuständig
zu fühlen:
„Das ist ein Problem, das uns übersteigt: Es hängt einerseits
von den europäischen Mächten ab, andererseits vom Elend in Schwarzafrika. Wir können
nur eine unmittelbare Hilfe geben – für die, die unsere Länder als Transitraum nutzen.
Und ansonsten können wir nur die grundlegenden Menschenrechte dieser Personen einfordern:
Sie haben das Recht, als Menschen behandelt zu werden... Aber eine Lösung des Problems
liegt nicht in unserer Hand.“