Die Gesellschaft für bedrohte Völker warnt vor einer Hungersnot im Südsudan. Mehr
als vier Millionen Menschen seien dort von internationaler Nahrungsmittelhilfe abhängig;
die Zahl der Hilfsbedürftigen habe sich innerhalb eines Jahres vervierfacht. Schuld
daran seien die zunehmenden ethnischen, sozialen und bewaffneten Auseinandersetzungen.
Wurden im Süden des Sudan letztes Jahr insgesamt 70 Kämpfe registriert, so kam es
seit Januar 2010 schon zu 102 gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen ethnischen
Gruppen. Dabei starben 450 Südsudanesen, rund 60.000 Menschen mussten fliehen. Die
Konflikte werden durch die wachsende Armut in den ländlichen Regionen geschürt. Der
Südsudan leidet unter massiven Einnahmeverlusten, weil die Erlöse aus dem Verkauf
des in der Region geförderten Erdöls sinken. Viel Geld wird von der südsudanesischen
Regierung auch für die Ausrüstung ihrer Soldaten aufgewendet, da ein neuer Krieg mit
dem Nordsudan befürchtet wird. Neun von zehn Südsudanesen leben von weniger als einem
Euro pro Tag.