Der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke schließt finanzielle Entschädigungen
für Opfer sexuellen Missbrauchs nicht aus. Die Kirche müsse überlegen, ob sie „einen
Fonds für unkomplizierte Hilfe“ möglich machen könne, sagte Jaschke am Donnerstag
Abend im ZDF. Er betonte, dass die katholische Kirche selbst den Anstoss zur Aufklärung
der Vorfälle gegeben habe. Das Berliner Canisius-Kolleg habe den Stein ins Rollen
gebracht. Zudem bemühe sich die katholische Kirche schon seit 2001 verstärkt um Aufklärung,
„auch angestoßen vom Vatikan“. In früheren Jahren hätten die Opfer allerdings „viel
zu wenig Beachtung“ gefunden. Nun müssten sie sprechen können und gehört werden. Der
ehemalige Sonderermittler im Kloster Ettal, Thomas Pfister, sprach dagegen von fehlenden
Selbstreinigungskräften in kirchlichen Einrichtungen. Ohne die Ermittlungen und den
Druck der Öffentlichkeit wären die Misshandlungen in Ettal nicht „ans Tageslicht gekommen“,
so Pfister. Der Anwalt vertritt nach eigenen Angaben rund 200 Opfer.