Caritas Internationalis: Hausangestellte sind keine ausbeutbaren Objekte
Die gute Perle im
Haus: Sie putzt, sie wäscht, sie kocht, sie pflegt – liest jeden Wunsch rund um die
Uhr von den Lippen ab – doch zu welchen Bedingungen? Immer wieder hört man von Haushaltshilfe,
die ohne Arbeitsvertrag beschäftigt werden und, das betrifft besonders Migranten,
die im Haushalt anpacken, die von ihren Arbeitgebern ausgenutzt werden. Caritas Internationalis
versteht sich für diese schutzbedürftigen Personen als Sprachrohr und hat Regierungen
und Arbeitgeber dazu aufgerufen, diese Menschen, meist sind es Frauen, besser zu schützen.
In dieser Woche ist der Startschuss für eine entsprechende Kampagne gefallen. Martina
Liebsch arbeitet im Referat für Grundsatzfragen bei Caritas Internationalis in Rom
und mit ihr haben wir über die Situation von Migranten, die als Hausangestellte arbeiten,
gesprochen.
„Was wir sehen ist, dass es in ganz wenigen Ländern einen rechtlichen
Rahmen für diese Gruppe gibt, das heißt, dass sie meistens nicht geschützt sind, sondern
dass sie eben sehr oft Ausbeutung ausgesetzt sind.“
Ganz konkret kann das
dann so aussehen:
„Wir sehen Situation, wo Frauen zum Beispiel, ich nenne
jetzt ein Beispiel aus Sri Lanka angeworben werden über Agenturen, diese Agenturen
sind aber oft nicht vom Staat anerkannt, das können auch private Agenturen sein, mit
dem Angebot in ein anderes Land zu gehen und dort als Hausangestellte zu arbeiten.
Mit einem Vertrag, der auf dem ersten Blick ganz in Ordnung aussieht, oft kommen dann
die Frauen in dem Land an, in dem sie arbeiten sollen und dann wird der Vertrag zerrissen.
Es wird ihnen ein neuer gegeben, oft nicht in der Sprache, die sie verstehen und sehr
oft sehen wir auch, dass ihre Dokumente, sprich ihr Pass eingezogen wird, und somit
sind die Frauen oft dem Arbeitgeber komplett ausgeliefert.“
Caritas Internationalis
hat in dieser Woche eine Kampagne gestartet, mit der sie ihre 216 Mitgliedsorganisationen
in der ganzen Welt dazu aufruft, sich an die jeweiligen Regierungen zu wenden. Die
Politik soll sich um faire rechtliche Arbeitsbedingungen kümmern. Denn in diesem Sommer
wird die ILO, die Internationale Arbeitsorganisation, einen Entwurf genau zum Thema
Hausangestellte erstellen.
„Was wir wollen, in dieser Konvention, ist,
dass insbesondere die Personen, die unter die Gruppe der Migranten fallen und das
ist wahrscheinlich der größte Teil dieser Gruppe, dass deren spezielle Situation,
Problematiken, in dieser Konvention mitberücksichtigt werden, sprich: dass sie auch
geschützt werden, dass sie zum Beispiel das Recht haben, den Arbeitgeber zu wechseln
und nicht abhängig sind von einem einzigen Arbeitgeber.“
Die Referentin
von Caritas Internationalis mahnt, auch innerhalb der Europäischen Union gebe es beim
Thema Hausangestellte noch Nachholbedarf.
„Das betrifft auch die EU-Länder,
obwohl je nach Land auch schon einen gewissen Grad an Regulierung sehen, aus eigener
Erfahrung kenne ich die Situation in Belgien ein bißchen, wo es in der Tat Agenturen
gibt, die quasi Vermittler sind zwischen dem, der einen Dienst anbietet und dem, der
einen Dienst haben möchte. So ein ähnliches System gibt es wohl auch in Frankreich.
Aber das ist natürlich nur ein Teil, es gibt immer noch viele, die unter irregulären
Bedingungen schlichtweg arbeiten, auch wenn es Regeln gibt.“
Aber trotzdem,
Regeln sind der Anfang. In der Praxis lässt es sich natürlich schwer kontrollieren,
dass die Gesetze eingehalten werden, das sieht auch die Caritas-Mitarbeiterin so.
„Darüber hinaus geht es uns natürlich auch um die Sensibilisierung zu sagen,
das sind Personen, die für uns arbeiten, die sehr nah bei uns arbeiten, in der Familie,
mit alten Menschen, mit unseren Kindern und dass wir sie eigentlich auch als Menschen
wahrnehmen müssen und nicht als Objekte, die wir ausbeuten können.“