Die Kirche sollte „im Gleichschritt mit unseren Indio-Brüdern gehen, jetzt wo sie
in der Gesellschaft die Anerkennung ihrer kulturellen Identität fordern“. Das rät
der Bischof von San Cristobal in Chiapas, Felipe Arizmendi. Immer noch stehe „eine
Mehrheit der Indios am Rand“ und genieße nicht „alle Rechte, die Mexikaner haben sollten“,
so Arizmendi in einem Vortrag, dessen Text am Donnerstag bekannt wurde. Der Bischof
wörtlich: „Es gibt gegen die Indios einen unmenschlichen und unchristlichen Rassismus.“
Zwar habe der Staat sich durchaus für die Entwicklung von mehrheitlichen Indio-Gebieten
wie Chiapas engagiert, doch sei in dieser Hinsicht noch viel zu tun. „Wir idealisieren
die indigenen Kulturen auch nicht“, so Arizmendi: „Auch unter ihnen gibt es Ungerechtigkeiten
wie die Marginalisierung der Frau oder Traditionen, die nicht immer die Rechte aller
respektieren.“ Der Bischof von San Cristobal ruft zu einem geduldigen Dialog mit den
Indios auf, auch mit der Gruppe, die 1994 einen Aufstand durchgeführt hat. In Mexiko
leben etwa 12 Millionen Indigene; sie gehören fast sechzig verschiedenen Ethnien an.