Fünf Jahre Benedikt
XVI. – am Montag jährte sich seine Wahl zum Nachfolger Petri. Ist Joseph Ratzinger
ein „Theologenpapst“? Naja, sagt uns der Leiter des Päpstlichen Kulturrates, Erzbischof
Gianfranco Ravasi:
„Theologenpapst, das ist schon auch eine Art
Etikett, das ihm angeklebt wird, um zu sagen, was er nicht sei: dass er nämlich kein
Papst wäre, der die Komplexität der pastoralen Situationen kennt, sondern der nur
ganz allgemein um sie weiß. Wir sollten stattdessen diesen Begriff vom Theologenpapst
andersherum verstehen und sagen: Hier gibt jemand eine neue Interpretation der Geschichte
und der kirchlichen Gemengelagen, indem er uns daran erinnert, dass wir immer zurück
zu den Quellen müssen. Das gilt für die Hirten wie für alle Gläubigen: Er wiederholt
die Einladung des Petrus in seinem ersten Brief, dass wir Rechenschaft ablegen sollen
von der Hoffnung, die in uns ist. Und das sollen wir mit Sanftmut und Aufmerksamkeit
tun – auch gegen die Provokationen. Rechenschaft ablegen von der Hoffnung bedeutet:
die pastorale, soziale, kulturelle Funktion des Glaubens anzuerkennen.“