Sollte der isländische Vulkan Eyjafjallajökull weiterhin in gleichem Maß wie bisher
aktiv bleiben, drohen der Insel verheerende Folgen, sagte der katholische Bischof
von Reykjavík, der Schweizer Pierre Bürcher, in einer Botschaft für Radio Vatikan
von Montag. Bürcher steht seit 2007 den rund 10.000 Katholiken auf der Insel vor.
Wegen des Flugverbots über Nord- und Mitteleuropa würden keine Ersatzteile die heimische
Industrie erreichen. Betroffen seien lebenswichtige Zentren wie Spitäler und das Transportwesen.
Auch die Post erreiche die Insel nicht mehr vom Kontinent aus. Wegen des Vulkanausbruchs
seien Strassen gesperrt worden. Die Einwohner müssten erhebliche Umwege in Kauf nehmen.
Auf der Insel selber sei der Flugverkehr ebenfalls eingestellt. Einige Dörfer wurden
evakuiert. Die Situation in der Hauptstadt bezeichnete der Bischof als „normal“. Zurzeit
verhindere der Wind, dass die Aschewolke des Vulkans zur Hauptstadt geweht werde.
Die Isländer seien mit solchen Umweltkatastrophen vertraut. Sie machen sich aber Sorgen,
weil ein anderer, größerer Vulkan, der Katla, nach Ausbruch des Eyjafjallajökull jeweils
nach einiger Zeit ebenfalls wieder zu leben begann. Man hoffe, dass in diesem Sommer
die Touristen nach Island kommen können. Der Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige
de Landes. Eindruck auf den Bischof machten die Worte einer jungen Europäerin. „Die
isländische Wolke macht mir deutlich, was Globalisierung bedeutet: Kein Ereignis,
so klein dieses auch ist, kann den Einzelnen gleichgültig lassen, wo er sich auch
befindet.“ Brauchte es diese Worte am Fernsehen und die Wolke über Europa, um die
Menschen an ihre Verantwortung zu erinnern, fragte der Bischof rhetorisch? Und tröstend
führte er in seiner Mitteilung an, dass Gott über den Menschen wacht. Trotz der Naturkatastrophe
erteilte er am Sonntag in der Kathedrale in Reykjavík 26 jungen Menschen die Firmung.