Żgħażagħ Maltin u Għawdxin, jien kuntent ħafna li ninsab maghkom. [Liebe junge Freunde
von Malta und Gozo, ich bin sehr froh, bei euch zu sein.]
Welch eine Freude
ist es für mich, heute bei euch auf eurem heimischen Boden zu sein! In diesem bedeutenden
Gedenkjahr danken wir Gott dafür, daß er den Apostel Paulus auf diese Inseln gesandt
hat, die damit unter den ersten waren, die die Gute Nachricht unseres Herrn Jesus
Christus empfangen durften.
Herzlich grüße ich Erzbischof Cremona wie auch
Bischof Grech, dem ich für seine freundlichen Worte danke, und alle Bischöfe, Priester
und Ordensleute, die hier anwesend sind. Ganz besonders grüße ich euch, junge Freunde
von Malta und Gozo, und ich danke euch, daß ihr zu mir über die Dinge gesprochen habt,
die euch am meisten bewegen. Ich weiß euren Wunsch zu schätzen, die Wahrheit zu suchen
und zu finden sowie zu lernen, was ihr tun müßt, um die Fülle des Lebens zu erlangen.
Der
heilige Paulus machte als junger Mann eine Erfahrung, die ihn für immer veränderte.
Wie ihr wißt, war er anfangs ein Feind der Kirche. Er setzte alles daran, was er vermochte,
um sie zu zerstören. Als er einmal nach Damaskus reiste in der Absicht, alle Christen
aufzuspüren, die er dort finden konnte, erschien ihm der Herr in einer Vision. Ein
blendendes Licht umgab ihn, und er hörte eine Stimme sagen: „Warum verfolgst du mich?
… Ich bin Jesus, den du verfolgst“ (Apg 9,4-5). Paulus war von dieser Begegnung mit
dem Herrn völlig überwältigt. Sein ganzes Leben war verwandelt. Er wurde ein Jünger
und entwickelte sich zu einem bedeutenden Apostel und Missionar. Hier auf Malta habt
ihr besonderen Grund, für die Missionsarbeit des heiligen Paulus dankbar zu sein,
die das Evangelium über den gesamten Mittelmeerraum verbreitete.
Jede persönliche
Begegnung mit Jesus ist eine überwältigende Erfahrung der Liebe. Früher, wie Paulus
selber eingesteht, hat er die Kirche Gottes maßlos verfolgt und versucht, sie zu zerstören
(vgl. Gal 1,13). Aber der Haß und die Wut, die in diesen Worten zum Ausdruck kommen,
wurden durch die Macht der Liebe Christi völlig weggefegt. Für den Rest seines Lebens
hatte Paulus das brennende Verlangen, die Botschaft dieser Liebe bis an die Enden
der Erde zu tragen.
Vielleicht wird mancher von euch mir sagen, der heilige
Paulus sei oft streng in seinen Schriften. Wie kann ich dann behaupten, daß er die
Botschaft der Liebe verbreitet hat? Meine Antwort ist diese: Gott liebt jeden von
uns mit einer Tiefe und Intensität, die wir uns kaum vorstellen können. Und er kennt
uns von Grund auf, er kennt alle unsere Stärken und Schwächen. Weil er uns so sehr
liebt, möchte er uns von unseren Fehlern reinigen und unsere Tugenden formen, damit
wir das Leben in Fülle haben können. Wenn er uns prüft, weil etwas in unserem Leben
ihm nicht gefällt, verwirft er uns nicht, sondern lädt uns ein, uns zu ändern und
vollkommener zu werden. Das verlangte er auch von Paulus auf der Straße nach Damaskus.
Gott weist keinen zurück. Und auch die Kirche weist keinen zurück. Allerdings prüft
Gott in seiner großen Liebe jeden von uns, auf daß wir uns ändern und vollkommener
werden.
Der heilige Johannes versichert uns, daß die vollkommene Liebe die
Furcht vertreibt (vgl. 1 Joh 4,18). Daher sage ich zu euch allen: „Fürchtet euch nicht!“
Wie oft hören wir diese Worte in der Bibel! Der Engel sagt sie zu Maria während der
Verkündigung; Jesus richtet sie an Petrus, als er ihn zum Jünger beruft; und ein Engel
vertraut sie Paulus kurz vor dem Schiffbruch an. Euch allen, die ihr Christus als
Eheleute, als Eltern, als Priester, als Ordensleute oder als Laien folgen möchtet,
indem ihr die Botschaft des Evangeliums in die Welt tragt, rufe ich zu: Fürchtet euch
nicht! Ihr werdet sehr wohl auf Widerstand gegen die Frohe Botschaft stoßen. Die heutige
Kultur verbreitet wie jede Kultur Ideen und Werte, die manchmal mit jenen von unserem
Herrn Jesus Christus gelebten und verkündeten nicht übereinstimmen. Sie werden oft
mit großer Überredungskunst dargeboten und durch die Medien wie auch durch den sozialen
Druck von Gruppen verstärkt, die dem christlichen Glauben feindlich gegenüberstehen.
Wenn wir jung und leicht zu beeinflussen sind, lassen wir uns von unseren Altersgenossen
einfach mitreißen und übernehmen Vorstellungen und Werte, von denen wir wissen, daß
sie nicht das sind, was der Herr wirklich für uns will. Daher sage ich euch: Fürchtet
euch nicht, sondern freut euch über seine Liebe zu euch; vertraut ihm, antwortet auf
seinen Ruf, seine Jünger zu sein, und findet Nahrung und geistliche Heilung in den
Sakramenten der Kirche.
Hier in Malta lebt ihr in einer Gesellschaft, die vom
christlichen Glauben und seinen Werten durchdrungen ist. Ihr solltet stolz darauf
sein, daß euer Land sowohl die Ungeborenen schützt wie auch ein stabiles Familienleben
fördert, indem es die Abtreibung und die Ehescheidung ablehnt. Ich bitte euch dringend,
dieses mutige Zeugnis für die Heiligkeit des Lebens und für die zentrale Bedeutung
von Ehe und Familie für eine gesunde Gesellschaft beizubehalten. Auf Malta und Gozo
wissen die Familien, wie ihre älteren und kranken Mitglieder zu achten sind und wie
für sie zu sorgen ist. Und sie heißen Kinder als Gabe Gottes willkommen. Andere Nationen
können von eurem christlichen Beispiel lernen. Innerhalb der Gesellschaft Europas
stehen die Werte des Evangeliums wieder zunehmend im Gegensatz zur vorherrschenden
Kultur, so wie sie es zur Zeit des heiligen Paulus der Fall war.
In diesem
Priesterjahr bitte ich euch: Seid offen für die Möglichkeit, daß der Herr manchen
von euch ruft, sich selbst im Priestertum oder im geweihten Leben völlig in den Dienst
seines Volkes zu stellen. Euer Land hat der Kirche viele gute Priester und Ordensleute
geschenkt. Laßt euch von ihrem Beispiel anregen, und erkennt die tiefe Freude, die
von der Lebenshingabe für die Verbreitung der Botschaft von der Liebe Gottes zu allen
Menschen ohne Ausnahme ausgeht.
Ich sprach bereits von der Notwendigkeit, für
die ganz jungen sowie für die älteren und kranken Menschen zu sorgen. Der Christ ist
allerdings gerufen, allen die heilende Botschaft des Evangeliums zu bringen. Gott
liebt jede einzelne Person in dieser Welt, ja er liebt jeden, der je im Laufe der
Weltgeschichte gelebt hat. Im Tod und in der Auferstehung Jesu, die in der Feier der
Messe gegenwärtig gemacht werden, bietet er all diesen Menschen Leben in Fülle an.
Als Christen sind wir gerufen, Gottes Liebe zum Ausdruck zu bringen, die alle einschließt.
So sollten wir den Armen, den Schwachen und den Ausgegrenzten nachgehen. Wir sollten
besonders für die sorgen, die ein Leid zu tragen haben, und für jene, die von Depressionen
oder Angstgefühlen geplagt werden. Wir sollten uns um die Behinderten kümmern und
alles tun, was wir können, ihre Würde und Lebensqualität zu fördern. Wir sollten aufmerksam
sein gegenüber den Nöten der Immigranten und Asylanten in unserer Mitte. Wir sollten
den Mitgliedern aller Religionen und denen, die zu keiner gehören, die Hand der Freundschaft
reichen. Das ist die edle Berufung der Liebe und des Dienstes, die wir alle empfangen
haben. Sie möge euch anspornen, euer Leben der Nachfolge Christi zu weihen! La tibżgħux
tkunu ħbieb intimi ta’ Kristu [Fürchtet euch nicht, enge Freunde von Christus zu sein].
Liebe
junge Freunde, bevor ich mich von euch verabschiede, möchte ich euch versichern, daß
ich euch verbunden bleibe und in meinen Gebeten an euch sowie an eure Familien und
Freunde denke. Selluli għaż-żgħażagħ Maltin u Għawdxin kollha [Richtet allen jungen
Menschen auf Malta und Gozo meine Grüße aus].