D: Evangelischer Bischof für Ehrenprimat des Papstes
Ungewöhnlicher Vorstoß eines deutschen evangelischen Kirchenmannes: Der Bischof der
Evangelischen Landeskirche in Baden, Ulrich Fischer, hat sich für die Anerkennung
eines Ehrenprimats des Papstes auch unter den evangelischen Bischöfen ausgesprochen.
In einem Festgottesdienst zum 450. Todestag des Reformators Philipp Melanchthon erinnerte
er am Sonntag in Wittenberg daran, dass auch Melanchthon erklärt habe, dass er „den
päpstlichen Primat über die Bischöfe nach menschlichem Recht anzuerkennen bereit wäre.“
Das habe dem Reformator seinerzeit viel Ärger eingebracht. „Die Anerkennung eines
Ehrenprimats des Papstes ist übrigens bis heute ein höchst anstößiger, aber für die
weitere ökumenische Debatte fruchtbarer Gedanke“, sagte das Ratsmitglied des Rates
der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wörtlich. Vor etwa 15 Jahren habe Papst
Johannes Paul II. den Vorschlag eines Ehrenprimats des Papstes erneut in die ökumenische
Debatte eingebracht. „Zu Unrecht“, so Fischer, habe dieser Vorschlag auf evangelischer
Seite kaum positive Reaktionen hervorgerufen. Badens Landesbischof Ulrich Fischer
ist auch Vorsitzender der Union Evangelischer Kirchen, des Dachverbandes der unierten
und reformierten Landeskirchen in der EKD.