Zum Geburtstag von Benedikt XVI.: „Tiefe Wurzeln und weite Äste“
An diesem Freitag
feiert Papst Benedikt seinen 83. Geburtstag. Am Samstag bricht er dann nach Malta
auf; es ist die 14. internationale apostolische Reise des Papstes. Danach wird wieder
gefeiert, denn am Montag begeht die Weltkirche den fünften Jahrestag des Pontifikats
von Benedikt XVI. Roman Angulanza, pensionierter Direktor des katholischen Bildungswerkes
in Salzburg, kennt den Papst über ein halbes Jahrhundert. Er gehört zum Schülerkreis
von Josef Ratzinger, der die jährlichen Treffen mit seinen früheren Studenten auch
als Papst fortführt. Im Gespräch mit Radio Vatikan zeichnet Angulanza ein persönliches
Bild des Papstes:
„Wir haben uns natürlich gefragt: Wie wird er jetzt sein,
als Papst? Aber im Schülerkreis ist er ganz locker, so wie früher. Er hat immer sein
fröhliches Lächeln auf, er fühlt sich im Kreis sehr geborgen und daheim. Er ist sehr
bescheiden, unglaublich interessiert an allem, was wir ihm erzählen. Er ist sehr offen.
Also ich habe ihn nie anders kennen gelernt, als in seiner bescheidenen, liebenswürdigen,
freundlichen, sehr herzlichen Art. Er war auch immer gut zu Späßen aufgelegt.“
Viel
zu lachen hat das katholische Kirchenoberhaupt in der letzten Zeit nicht gehabt. Ob
Fragen der Ökumene, die Piusbrüder oder der Missbrauchsskandal – in fünf Jahren Pontifikat
begegnete Benedikt XVI. so manche Herausforderung. Leicht werde da die Gesamtvision
des Papstes von der Glaubensgemeinschaft vergessen, so Angulanza. Der Papstkenner
erinnert sich an Joseph Ratzingers Worte aus einem Interview von 2003. Der zukünftige
Papst habe damals gesagt:
„Ich glaube, für die Kirche ist es einfach wichtig,
dass sie einerseits einen festen Stamm hat, der trägt und steht, und tiefe Wurzeln
hat, und dass sie andererseits ihre Äste weit ausspannen kann, so dass sich viele
Leute mehr oder weniger nah an sie anhängen können, auch wenn Identifizierungen heute
schwierig sind. Es müssen eben auch Vögel in diesem Baum nisten können, die selbst
nicht zu diesem Baum gehören und daher auch immer wieder einmal wegfliegen. Ich glaube,
hier sollten wir einfach Freude daran haben, dass es so etwas gibt und dass man sich
von weit her an die Kirche anhängen kann, wie kritisch man ihr gegenüber auch immer
stehen mag.“
Im Namen der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan
sagen wir: Herzlichen Glückwunsch, Papst Benedikt!