2010-04-16 17:05:47

Maltas Flüchtlingslager: „Katastrophale Zustände“


Die Situation der Mittelmeerflüchtlinge, die nach Malta kommen, ist schrecklich. In dem Safi-Detention-Center auf der Insel werden Einwanderer aus afrikanischen Ländern bis zu 18 Monate festgehalten, während sie auf Bearbeitung ihrer Asylanträge warten. Stefan Troendle vom ARD-Hörfunk ist es gelungen, in das für Journalisten nur schwer zugängliche Auffanglager zu gelangen. Er hat dort mit Flüchtlingen gesprochen. Collins aus Nigeria sagte ihm:

„Ich wäre ja in meinem Land geblieben, das ist ok für mich. Es hängt mit den Problemen zusammen, die ich dort habe wegen der Regierung, wegen der religiösen und politischen Krise in Nigeria. Es gibt viele Familie, die Probleme haben und weg müssen; wenn sie bleiben, werden sie umgebracht. In anderen Ländern ist es doch ähnlich. Deswegen kommen so viele hierher – und nicht freiwillig. Ich habe hier Asyl beantragt, aber ich würde jedes europäische Land bevorzugen, wo es so etwas wie Menschenrechte gibt. In Malta gibt es die nämlich nicht." 

Die Insassen schliefen auf nackten Matratzen, einige hätten Decken vor ihre Betten gehängt, um ein bisschen Privatsphäre zu haben, so Korrespondent Troendle. Das sei kein Vergleich zum modernen und fast luxuriös ausgestatteten Aufnahmelager auf Lampedusa. Ein Flüchtling:
 
„Wir haben gesundheitliche Probleme, auch wegen der Umgebung. Die Haftstandards sind schlecht. Wir leiden wirklich. Wir sind 400 in einem Schlafsaal – direkt neben den Mülltonnen, und da läuft sogar das Abwasser der Toiletten durch.“ 



Prison is better than this place, jedes Gefängnis ist besser als das hier, so Flüchtling Collins. Vermutlich sei es genau das, worauf Maltas Regierung setze, so Troendle: Signalwirkung und Abschreckung.





(rv/ard 16.04.2010 pr)







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