Die Situation der Mittelmeerflüchtlinge, die nach Malta kommen, ist schrecklich. In
dem Safi-Detention-Center auf der Insel werden Einwanderer aus afrikanischen Ländern
bis zu 18 Monate festgehalten, während sie auf Bearbeitung ihrer Asylanträge warten.
Stefan Troendle vom ARD-Hörfunk ist es gelungen, in das für Journalisten nur schwer
zugängliche Auffanglager zu gelangen. Er hat dort mit Flüchtlingen gesprochen. Collins
aus Nigeria sagte ihm:
„Ich wäre ja in meinem Land geblieben, das ist ok
für mich. Es hängt mit den Problemen zusammen, die ich dort habe wegen der Regierung,
wegen der religiösen und politischen Krise in Nigeria. Es gibt viele Familie, die
Probleme haben und weg müssen; wenn sie bleiben, werden sie umgebracht. In anderen
Ländern ist es doch ähnlich. Deswegen kommen so viele hierher – und nicht freiwillig.
Ich habe hier Asyl beantragt, aber ich würde jedes europäische Land bevorzugen, wo
es so etwas wie Menschenrechte gibt. In Malta gibt es die nämlich nicht."
Die
Insassen schliefen auf nackten Matratzen, einige hätten Decken vor ihre Betten gehängt,
um ein bisschen Privatsphäre zu haben, so Korrespondent Troendle. Das sei kein Vergleich
zum modernen und fast luxuriös ausgestatteten Aufnahmelager auf Lampedusa. Ein Flüchtling: „Wir
haben gesundheitliche Probleme, auch wegen der Umgebung. Die Haftstandards sind schlecht.
Wir leiden wirklich. Wir sind 400 in einem Schlafsaal – direkt neben den Mülltonnen,
und da läuft sogar das Abwasser der Toiletten durch.“
Prison is
better than this place, jedes Gefängnis ist besser als das hier, so Flüchtling Collins.
Vermutlich sei es genau das, worauf Maltas Regierung setze, so Troendle: Signalwirkung
und Abschreckung.