2010-04-16 17:16:16

Malta: „Neue Offenheit"?


RealAudioMP3 Dass der Besuch Benedikts das Glaubensleben der Insel neu beleben kann, von dieser Hoffnung ist auch in der maltesischen Bevölkerung etwas zu spüren. Die deutsche katholische Publizistin Livia Leykauf lebt seit einigen Jahren auf Malta. Unser Korrespondent Stefan Kempis hat mit ihr gesprochen.

Was kann man sich vom Papstbesuch hier auf Malta erwarten?

„Viele erhoffen sich eine Neubelebung des Glaubens; ich denke auch, dass eine neue Offenheit und mehr Gespräch durch den Papstbesuch angeregt werden. Da ist schon viel passiert…“

In welcher Hinsicht mehr Gespräch?

„Es gab hier in den letzten Tagen eine Pressekonferenz von zehn Männern, die in einem katholischen Waisenhaus sexuell missbraucht worden sind – diese ganze Sache ist seit sieben Jahren vor Gericht anhängig, und nichts passiert. Doch durch den Papstbesuch ist da wirklich Bewegung hineingekommen; Menschen kommen miteinander darüber ins Gespräch… über Dinge, die vorher vollkommen tabuisiert wurden. Der Erzbischof hat sie empfangen; beide Seiten haben von einem sehr offenen, sehr warmen, sehr verständnisvollen Gespräch berichtet. Das ist etwas Neues, was hier passiert. Was auch passiert und was ich bisher noch nie wahrgenommen habe, ist auch, dass sich gewisse kirchenkritische Töne vernehmen lassen, die bisher irgendwo versteckt waren. Also, ich erlebe es so, dass durch diesen Papstbesuch Dinge auf eine gute Weise aufbrechen – auch wenn es kritische oder sehr schwierige Dinge sind. Es bewegt sich etwas – und das ist, glaube ich, ganz wichtig für Maltas Kirche.“

Paulus wurde vor 1950 Jahren sehr herzlich aufgenommen, notiert Lukas. Wäre das heute ganz anders?

„Das wäre heute ganz anders, zumindest wenn er nicht weißer Hautfarbe wäre...!"

(rv 16.04.2010 sk)







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