Es ist der 10. April
2010 und im Vatikan wird ein neues Kapitel der Musikgeschichte aufgeschlagen. Nachdem
sich der Papst im letzten Jahr mit Künstlern getroffen hat, befasst sich der Osservatore
Romano mit der klassischen Musik, genauer: der klassischen Popmusik, und das auf der
Titelseite. Pater Bernd Hagenkord weiß mehr:
In der Samstagsausgabe des Osservatore
erschien eine wahre Lobeshymne auf die Band, deren Kopf behauptet hatte, sie seien
berühmter als Jesus und die in ihrer nur acht Jahre dauernden Karriere so ziemlich
alle Konventionen gebrochen hatte, die man damals – vor über vierzig Jahren – nur
brechen konnte: die Beatles. Die Vatikanzeitung spricht von magischer Alchemie, von
schöpferischem musikalischem Genie und dem Erbe, das immer noch von unschätzbarem
Wert sei. Ihre Platten würden nicht nur nostalgisch gehört, sondern auch von der jetzt
jungen Generation entdeckt. Eine Eintagsfliege? Eine Marotte von zwei Redakteuren?
Mitnichten! In einer zugegeben nicht ganz ernst gemeinten Liste werden noch andere
Platten aufgelistet, die empfehlenswert seien: neben „The Dark Side of the Moon“ von
Pink Floyd und „Graceland“ von Paul Simon etwa auch „Thriller“ von Michael Jackson.
Angeführt aber wird die Liste vom Jahrhundertalbum der Beatles: „Revolver“. Und Radio
Vatikan kann den Kollegen vom Osservatore nur zustimmen: „vierzig Jahre danach verblüffen
die Beatles immer noch durch ihre Originalität und sind ein Trost gegen den ständigen
Angriff der Musikindustrie auf den Musikgeschmack.“