Der britische Traditionalistenbischof Richard Williamson wird am Freitag nicht vor
dem Regensburger Amtsgericht erscheinen. Dort soll ab 9 Uhr seine Holocaust-Leugnung
verhandelt werden. „Mein Mandant wird nicht kommen“, erklärte Williamsons deutscher
Rechtsanwalt Matthias Loßmann aus Coburg. Über die Gründe machte er keine Angaben,
kündigte aber eine Erklärung darüber für Freitag zu Verhandlungsbeginn an. Im Amtsgericht
bereitet man sich auf einen größeren Ansturm von Prozessbeobachtern vor. Die Verhandlung
ist nötig, nachdem Williamson im November 2009 über seinen Anwalt Einspruch gegen
einen Strafbefehl über 12.000 Euro wegen Volksverhetzung eingelegt hatte. Williamson
hatte in einem Interview die Zahl der von den Nazis ermordeten Juden auf höchstens
300.000 beziffert und die Existenz von Gaskammern bestritten. Die Piusbruderschaft
betonte am Mittwoch, sie habe sich „bereits vor einem Jahr direkt nach Bekanntwerden
des Interviews eindeutig und unmissverständlich von den Aussagen von Bischof Williamson
distanziert“. „Die Verharmlosung der Judenmorde des NS-Regimes und dessen Gräueltaten“
seien „ inakzeptabel“. Die Piusbruderschaft bittet darum, „dass die stets wiederkehrende
Verknüpfung der Aussagen des Bischofs mit der Haltung der Priesterbruderschaft St.
Pius X. beendet wird“. (kna/pm 14.04.2010 sk)