2010-04-13 16:37:24

Brasilien: Fatale Folgen für die Umwelt


RealAudioMP3 Der Amazonasbischof Erwin Kräutler gibt nicht auf. Vor etwa zwei Monaten kam die Schreckensnachricht: Der Mega-Staudamm Belo Monte in der Amazonasregion soll bald tatsächlich gebaut werden. Doch solange die Bagger noch nicht anrollen, will sich der aus Österreich stammende Bischof auch weiterhin gegen das Projekt stark machen. Auf den Straßen finden nach wie vor Proteste statt und die Bevölkerung gibt noch lange nicht auf, so Kräutler.

„In Altamira, am Xingu und auch in Brasilien gibt es eine viel offenere Art über die Mitwelt zu denken und sie zu verteidigen. Vor zehn Jahren war das noch gar nicht so aktuell. Aber heute sind speziell die jungen Leute sehr darauf eingestellt, dass man doch Verantwortung trägt. Junge Leute, die heute 15 oder 18 sind - in einigen Jahren gründen Sie dann ihre Familie – und was wird dann mit diesen Leuten sein? Man muss die Frage einfach stellen – was hat das für Zukunft?“

Bischof Erwin Kräutler mahnt immer wieder davor, dass das Großprojekt in der Region letztlich nur „Chaos und Tod“ bringen könnte. Auch die Kirche sieht er da in der Verantwortung, sich für die Menschen vor Ort einzusetzen:

„Die Leute, die am Sonntag in der Kirche sind oder bei unseren kleinen Gemeinden mittun, das sind auch dieselben Leute, die in Mitleidenschaft gezogen werden. Wir müssen die Leute organisieren und der Bischof kann natürlich nicht sagen, „das interessiert mich nicht, weil das mit dem Sonntagsgottesdienst nichts zu tun hat“. Das sind die gleichen Leute und ich muss für die auch Hirte sein - auch während der Woche. Und ich muss Ihre Anliegen und Ihre Dinge verteidigen. Die Kirche, im Namen der Theologie der Schöpfung hat da was dazu zu sagen. Wir können nicht so tun, als ob uns das nichts angehen würde. Wir können nicht die Hände verschränken, wenn der Lebensraum von ganzen Völkern einfach aufs Spiel gesetzt wird. Da können wir nicht einfach still sein.“

Der brasilianische Bischof setzt sich als Präsident des kirchlichen Indianermissionsrates Cimi seit vielen Jahren öffentlich gegen den Bau des Staudammes ein und hat bereits zahlreiche Gespräche mit dem Chef der Umweltbehörde, sowie mit dem Präsidenten geführt.

„Wir haben Alternativvorschläge. Ich habe immer gesagt, Brasilien hat eine wahnsinnig große Chance zu innovieren. Beispielsweise in die Sonnenenergie – wir haben Technologie in Brasilien und das könnte doch wirklich kurz und mittelfristig viel gemacht werden – vielleicht dass Brasilien in diesem Zusammenhang der ganzen Welt ein Beispiel gibt. Was da kaputt gemacht wird noch heute in der Zeit wo wir ja alle sensibel sein sollten unserer Mitwelt gegenüber. Das ist nicht mehr eine brasilianische Angelegenheit, die Folgen der Abholzung von Amazonien, die werden wir auf dem ganzen Planeten zu spüren bekommen.“

(rv 13.04.2010 evo)







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