Polen nimmt am kommenden Samstag mit einem Staatsakt Abschied vom tödlich verunglückten
Präsidenten Lech Kaczynski. Die Trauerfeier werde auf dem Pilsudskiplatz im Zentrum
Warschaus ausgerichtet, kündigte das kommissarische Staatsoberhaupt Bronislaw Komorowski
am Sonntagabend im polnischen TV-Sender TVN24 an. Russlands Präsident Dmitri Medwedew
sagte nach Angaben der polnischen Regierung bereits seine Teilnahme zu. Der Ort der
Beisetzung für Kaczynski, der am vergangenen Samstag bei einem Flugzeugabsturz ums
Leben kam, steht noch nicht fest. Darüber müssten die Angehörigen entscheiden, sagte
ein Sprecher des Präsidentenpalastes am Montag im polnischen Hörfunk. Der geschlossene
Sarg mit dem Leichnam Kaczynskis wurde am Sonntag in der Kapelle des Präsidentenpalastes
aufgebahrt. Die Kapelle werde ab Dienstag bis kurz vor der Trauerfeier für die Bevölkerung
geöffnet, erklärte der Sprecher. Der Primas der katholischen Kirche Polens, Erzbischof
Henryk Muszynski, würdigte am Sonntagabend bei einer Trauerfeier im Gnesener Dom die
Verdienste Kaczynskis: „Das ganze Leben des Präsidenten Lech Kaczynski ist ein beredtes
Zeugnis für die Mühe und Sorge um die Treue zur Wahrheit Christi und der Treue zur
Wahrheit der Geschichte der Verbrechen, die in der Vergangenheit geschahen und mit
Stillschweigen übergangen wurden.“ Wegen des Zeitpunkts des Unglücks zog Muszynski
wie zuvor bereits zahlreiche Bischöfe eine Parallele zum Tod von Papst Johannes Paul
II. (1978-2005). Der Papst aus Polen sei vor fünf Jahren ebenfalls am Vortag des Festes
der Göttlichen Barmherzigkeit gestorben.