Beim Absturz des polnischen
Präsidentenflugzeugs in Westrussland sind nach unterschiedlichen Angaben zwischen
87 und 130 Menschen ums Leben gekommen. An Bord der Unglücksmaschine befanden sich
auch Präsident Lech Kaczynski und seine Frau. Es habe keine Überlebenden gegeben,
sagte der Gouverneur von Smolensk, Sergej Antufijew, im russischen Staatsfernsehen.
Die Unglücksursache ist weiterhin unklar. Kaczynski war seit Dezember 2005 Präsident
von Polen. Er wollte in Russland an einer Gedenkveranstaltung mit Familien der Opfer
des Massakers von Katyn teilnehmen.
Papsttelegramm
Papst
Benedikt XVI. hat in einem Beileidtelegramm seine Trauer bekundet. Die Nachricht vom
tragischen Tod des Präsidenten, seiner Frau und der begleitenden Personen habe ihn
mit tiefem Schmerz erfüllt, heisst es in einem am Samstag veröffentlichten Beileidstelegramm
des Kirchenoberhauptes an den Präsidenten des polnischen Parlamentes, Bronislaw Komorowski.
Der Papst versicherte den Familien der Opfer seine geistliche Verbundenheit.
Im
Vatikan haben an diesem Samstag rund 250 polnische Pilger für die Verstorbenen des
Unglücks gebetet. Sie befinden sich in Rom, um an den Gedenkfeiern für den fünften
Jahrestag des Todes von Johannes Paul II. teilzunehmen. Der polnische Kurienkardinal
Zenon Grocholewski, der die Pilger in Rom betreut, sagte unseren polnischen Radio-Kollegen:
„Heute
wäre für uns Polen hier im Vatikan ein Freudentag gewesen. Die polnischen Pilger,
die hierher gereist sind, vertreten Solidarnosc-Gewerkschaft. Sie wollten am Grab
des geliebten polnischen Papstes beten. Sie wollten hier auch ihren 30. Jahrestag
der Gründung ihrer Gewerkschaft feiern. Leider ist der heutige Tag von dieser großen
Tragödie überschattet worden.“
Der Kurienkardinal ist sichtlich
geschockt über das Unglück.
„Es ist eine große Tragödie, weil der
Besuch Kaczynskis in Russland ein schönes Zeichen gewesen wäre. Viele Parlamentarier
und sogar der Gouverneur der polnischen Zentralbank waren auf dem Flugzeug. Alle sind
nun verstorben. Wir beten heute für sie. Wir beten mit der christlichen Hoffnung,
damit Gott Polen hilft, den Weg für eine bessere Zukunft zu finden.“ Unter
den Toten sind auch der polnische katholische Militärbischof Tadeusz Ploski (54) und
der Vizekanzler des Militärordinariats, Jan Osinski, wie ein Kirchensprecher in Warschau
mitteilte. Am Abend werde der Apostolische Nuntius in Polen, Erzbischof Jozef Kowalczyk,
in der Warschauer Militärkirche eine Totenmesse für die Opfer feiern.