Der Vatikan antwortet – nicht zum ersten Mal – auf Vorwürfe in Sachen sexueller Missbrauch.
In einer langen Erklärung geht Papstsprecher Federico Lombardi an diesem Freitag auf
die Vorwürfe ein. Der Jesuitenpater betont im Auftrag Benedikts XVI., dass „Wahrheit
und Frieden für die Opfer“ jetzt die Priorität der Kirche sind. Der Volltext der Erklärung
steht auf unserer Homepage – hier haben wir für Sie die Kernsätze daraus.
„Es berührt
uns stark, dass heute soviele innere Wunden ans Licht kommen, die teilweise vor vielen
Jahren geschlagen wurden – manchmal vor Jahrzehnten – und die doch immer noch schmerzen.
Viele Opfer wollen keine Entschädigung, sondern Hilfe und ein Urteil in ihrer schmerzlichen,
persönlichen Angelegenheit. Der Papst hat schriftlich seine Bereitschaft zu weiteren
Begegnungen mit ihnen gezeigt und sich zum Weg der ganzen kirchlichen Gemeinschaft
bekannt. Aber das ist ein langer Weg, der noch mehr Respekt vor den Personen und noch
mehr Suche nach Frieden verlangt, wenn er wirklich tiefe Wirkungen zeitigen soll.
Ansonsten
gilt es, weiter mit Entschiedenheit die Prozeduren der kanonischen Verurteilung der
Täter und der Zusammenarbeit mit den zivilen Behörden anzuwenden. Nur so kann man
hoffen, wirklich ein Klima der Gerechtigkeit und des vollen Vertrauens in die kirchliche
Institution wiederherzustellen. Ein Vertrauensbruch durch Kirchenleute ist moralisch
besonders schwerwiegend; in diesem Sinne sind Transparenz und Strenge dringend notwendig.
Die
Ausbildung und Auswahl der Priesteramtskandidaten und des Personals an Schulen ist
die Voraussetzung für eine effiziente Prävention von möglichen Missbrauchsfällen.
Jemand hat darauf hingewiesen, dass in der heißesten Periode der „sexuellen Revolution“
in den letzten Jahrzehnten die Frequenz von Missbrauchsfällen größer war. Bei der
Ausbildung muss man auch diesen Kontext berücksichtigen...
Die katholische
Kirche steht mit dem Problem Pädophilie keineswegs allein da; aber es ist für sie
etwas besonders Schwerwiegendes. Benedikt XVI. ist ein kohärenter Führer auf dem Weg
der Strenge und der Wahrhaftigkeit – er verdient allen Respekt und alle Unterstützung,
die er derzeit aus allen Teilen der Kirche erfährt.“