Kurz vor seiner Seligsprechung ist der Leichnam des Solidarnosc-Priesters Jerzy Popieluszko
exhumiert worden. Dem Grab wurden als Reliquien Knochenpartikel entnommen, das hat
das Erzbistum Warschau am Donnerstag bestätigt. Sein Leichnam liegt nun in einem neuen
Sarg in der Warschauer Stanislaw-Kostka-Kirche. Das Bistum plant am Tag der Seligsprechung,
dem 6. Juni, eine Reliquie mit einer Prozession zur im Bau befindlichen Nationalkirche
„Tempel der Göttlichen Vorsehung“ in Warschau zu tragen. Laut Kirchenangaben gibt
es viele weitere Anfragen für Popieluszko-Reliquien. Es sei jedoch unmöglich, allen
Anfragen zu entsprechen. Das Grab des künftigen Seligen haben nach Angaben des Bistums
bereits mehr als 18 Millionen Menschen besucht. – Popieluszko wurde 1984 vom Geheimdienst
ermordet. Er gilt als Symbolfigur des kirchlichen Widerstands gegen die einstigen
kommunistischen Machthaber in Warschau. Papst Benedikt XVI. erkannte im Dezember 2009
den heroischen Tugendgrad des Pfarrers an. Damit war die letzte Hürde in dem 1997
eingeleiteten Seligsprechungsverfahren genommen. Im Fall eines Martyriums ist nach
der vatikanischen Ordnung für Seligsprechungen kein separater Wunderprozess nötig.