2010-04-08 12:42:18

Italien: Der Missionsgeist weht


RealAudioMP3 Anlässlich der Neugestaltung der missionswissenschaftlichen Fakultät der Gregoriana war der Jesuiten-Pater Michael Sievernich zu Besuch in Rom, um über die Theologie der Mission zu sprechen. Im Gespräch mit Elfi Vomberg erklärt er, wohin die Mission in der heutigen Zeit steuert.

Der Wandel und Rückgang der religiösen Praxis hat inzwischen auch Europa wieder zu einem Missionsland gemacht. Der Professor der Universität Mainz, Pater Michael Sievernich, sieht besonders im Zeitalter der Globalisierung neue Herausforderungen für die Mission:

„Mission ist heute überall und früher ging die Mission stärker von Europa in andere Kontinente aus. Heute kommt sie wie die Flut in der Ebbe wieder nach Europa, denn Afrika und Asien sind Kontinente, die das Christentum gewissermaßen mit Inbrunst für sich akzeptieren und aufnehmen.“

Im 19. Jahrhundert war die Mission eng mit dem Kolonialismus der europäischen Mächte verbunden. Die Mission war vor allem nach der Zeit der Dekolonisation negativ behaftet. Nachdem sich die europäischen Kolonialmächte vor allem aus Afrika zurück zogen, forderte man gleichzeitig eine Demission der Kirche. Pater Michael Sievernich erklärt, dass sich die Mission inzwischen einem Wandel unterzogen hat:

„Wir haben eigentlich ein halbes Jahrhundert gebraucht, um gewissermaßen diese negativen Ideen bei der Mission zu überwinden und sie von diesen ganzen Fragen des Kolonialismus freizumachen und jetzt sind wir in der Lage auch theologisch wieder neu darüber nachzudenken.“

Künftig werden Studierende an der Gregoriana in Rom ein Grundstudium in missionarischer Theologie absolvieren und ein Lizenziat erwerben können. Pater Michael Sievernich erläutert, warum die Mission wieder zu einem spannenden Forschungsfeld geworden ist:

„Ich sehe in der Mission eigentlich eine große Zukunft und zwar deshalb, weil sie eben nicht nur mehr von Europa ausgeht, sonder inzwischen von allen Kontinenten ausgeht und die Afrikaner und die Lateinamerikaner ihre missionarische Aufgabe nicht nur verstanden haben, sondern tatsächlich auch in die Praxis umsetzen. Eigentlich fängt es jetzt erst so richtig an, der Geist weht – wo und wann er will.“

 
(rv 08.04.2010 evo)








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