Schweden: Erzbischof Schick lobt Integration im Diaspora-Land
Eine Katholikenquote,
die in Ländern wie Italien oder Spanien unvorstellbar ist: Gerade mal knappe zwei
Prozent der Menschen in Schweden sind katholisch. Und trotzdem kann die katholische
Kirche weltweit viel von der Minderheit in dem skandinavischem Land lernen. Das meint
der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. Für sechs Tage ist der Vorsitzende der Kommission
Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz mit einer Delegation in Schweden unterwegs.
Seine Reiseeindrücke schilderte er dem Kölner Domradio:
„Es ist eine Diaspora-Kirche
mit einem Ausmaß, das wir uns so gar nicht vorstellen können. Zwei Prozent der Bevölkerung
ist katholisch hier, aber sie sind sehr aktiv, die Katholiken. Wir haben den Bischof
kennen gelernt, die Pfarrei hier in Stockholm, auch Ordensleute, vor allem die Brigittenschwestern.
Es ist eine kleine Kirche, aber eine sehr lebendige.“
Eine Besonderheit:
Die katholische Kirche in Schweden ist eine wachsende Gemeinschaft. Jeder zehnte schwedische
Katholik ist Konvertit. Vor allem ist die katholische Kirche in Schweden aber von
Einwanderern aus aller Welt geprägt. Erzbischof Schick hat auf seiner Reise eine Gemeinde
kennen gelernt, die sich aus über 80 verschiedenen Nationen zusammensetzt.
„Wenn
man hier in einen Gottesdienst kommt, sieht man das schon an den Gesichtern, dass
es ganz viele Nationen und Kontinente sind, die hier zusammenkommen. Und wie das funktioniert.
Wie man Menschen, die von anderen Kontinenten und Ländern zu uns kommen, in der katholischen
Kirche und auch durch die katholische Kirche Heimat geben kann - sowohl im Glauben,
aber auch in den sozialen Bezügen. Wie wir Gemeinschaft bauen können, damit sich Menschen,
die von wo ganz anders herkommen, auch wohl fühlen. Da hat die Kirche eine große Aufgabe
und eine große Chance. Und ich glaube auch, von ihrem Auftrag und von ihren Potentialen
her, kann sie da wirklich viel Gutes für die Gesellschaft wirken. Das tut sie hier
schon - und davon können wir in Deutschland sicher Einiges lernen, weil die Aufgabe,
zu integrieren, eine der wichtigsten sein wird, die in Zukunft auf uns zukommen wird.“
An
der Schwedenreise nehmen neben Erzbischof Schick und Vertretern des Bonifatiuswerkes,
der Diasporahilfe der Katholiken in Deutschland, unter anderem auch der Görlitzer
Bischof Konrad Zdarsa und der Apostolische Exarch der ukrainisch griechischen-katholischen
Kirche in Deutschland, Bischof Petro Kryk, teil. Auf dem Programm, das die Delegation
noch bis Samstag durch Schweden führen wird, steht unter anderem noch der Besuch einer
chaldäischen Gemeinde, zu der mehrheitlich aus dem Irak geflohene Christen gehören.
Für Freitag ist die Segnung der ersten katholischen Hochschule in Schweden seit der
Reformation geplant.