Die Äußerungen Kardinal Angelo Sodanos sind auch in der Schweiz auf Kritik gestoßen.
Sodano hatte zu Beginn der Ostersonntagsmesse seine Solidarität mit Papst Benedikt
bekundet und die aktuelle Debatte zum Missbrauch in der Kirche als „Geschwätz des
Augenblicks“ bezeichnet. Dies sei eine „Beleidigung der Opfer und eine unangemessene
Haltung gegenüber der Kritik“, kritisierte der Schweizer Theologe Erwin Koller
die Aussagen Sodanos. Gegenüber der Sendung „Tagesschau“ des Schweizer Fernsehen.
Die Kirche müsse sich den schweren Verfehlungen stellen. Koller forderte ein „Mea
culpa des Papstes“. Die Medien leisteten im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal
eine wichtige Aufklärungsarbeit, reagierte auch Willi Anderau, der Regionalobere
der Deutschschweizer Kapuziner und Präsident des Katholischen Mediendienstes, auf
die Medienkritik des Vatikans. Sodano beleidige „all jene Kirchenmitglieder, die sich
um Transparenz und Aufklärung bemühen“, so Anderau gegenüber der Tagesschau. Durch
die Vertuschungsversuche solidarisiere sich die Kirche mit der Täterseite statt mit
den Opfern.