Kolumbien: Kirche setzt weiter auf Verhandlungen mit FARC
In dem Konflikt zwischen der kolumbianischen Regierung und der Rebellenorganisation
FARC setzt die Kirche des Landes weiter auf Vermittlung. In einem Interview mit der
Tageszeitung „El Tiempo“ distanzierte sich der emeritierte kolumbianische Kurienkardinal
Dario Castrillon Hoyos von der offiziellen Sprachregelung der staatlichen Behörden:
„Wir können nicht sagen, dass die gesamte Guerilla in den Drogenhandel verstrickt
ist“, so Hoyos. Die konservative Regierung von Präsident Alvaro Uribe bezeichnet
die FARC stets als „Drogenterroristen“. In den USA und der Europäischen Union wird
die FARC als Terrororganisation eingestuft. Die Situation in Kolumbien sei mit der
eines Bürgerkrieges vergleichbar, dennoch müsse man politische Auswege aus der Krise
finden, betonte Hoyos weiter. Die katholische Kirche in Kolumbien hatte in der vergangenen
Woche maßgeblichen Anteil an einer erfolgreichen humanitären Aktion, bei der zwei
langjährige FARC-Geiseln frei kamen. Zugleich nahm Hoyos Stellung zu seinen Kontakten
mit Rebellenführer Alfonso Cano von der FARC. Er habe den ranghohen Vertreter der
Rebellenorganisation mehrmals getroffen: „In den Bergen, auf Flughäfen, einmal in
Cartagena und einmal in Mexiko. Wir kennen uns und ich habe sehr deutliche Worte gefunden.
Ich kann nicht sagen, dass er nicht auch gute Absichten verfolgt.“ Zudem bestätigte
der in Medellin geborene Hoyos, in der Vergangenheit mehrfach Besuch von FARC-Vertretern
empfangen zu haben. Die Zeitung „El Tiempo“ zitiert ihn mit den Worten: „Einige haben
mich in meiner Kapelle in Rom aufgesucht. Es gibt keinen Grund das zu verheimlichen.“