D: Ostermärsche zeigen die Aktualität des Pazifismus
Das Thema Afghanistan
beschäftigte auch die traditionellen Ostermärsche der Friedensbewegung. Bei Veranstaltungen
in Stuttgart und München versammelten sich um die 1.500 Menschen, aber Märsche gab
es auch in vielen anderen Städten in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Die
Ostermärsche feiern in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen, begonnen hatten sie mit
dem Protest gegen Atomwaffen. Unsere Kollegen vom Domradio haben die Vizepräsidentin
der katholischen Friedensbewegung Pax Christi in Deutschland, Wiltrud Rösch-Metzler,
nach der Bedeutung der Anschläge für die Märsche in diesem Jahr gefragt.
„Es
war schon in den Aufrufen in diesem Jahr das wichtigste Thema: die deutsche Beteiligung
am Krieg in Afghanistan. Jetzt hat es noch einmal eine Verstärkung erhalten. Das zeigt
uns, dass Krieg in Afghanistan ist, es ist Krieg auch mit deutscher Beteiligung und
es ist eine Besatzung in Afghanistan, auch mit deutscher Beteiligung, und nicht alle
Menschen sind einverstanden damit, dass fremde Mächte in ihrem Land sind.“
Zu
Beginn ging es gegen Atomwaffen, heute zwar auch noch, aber verstärkt ebenfalls gegen
die deutschen Rüstungsexporte, die zu Verschärfungen von Konflikten führen, gegen
den Nahost Konflikt und die Besetzung der palästinensischen Gebiete. Die Welt ist
mit dem Fall der Mauer, dem Ende von Apartheid und vieler anderer Ereignisse ebenfalls
eine andere geworden. Hat sich dadurch das Selbstverständnis der Friedensbewegung
geändert?
„Ich denke, dass nach wie vor dieser pazifistische Impuls,
der die Friedensbewegung ursprünglich getragen hat, dass der nach wie vor trägt, und
dass nach wie vor die Organisationen sich gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr –
das war ja in den Anfängen gar kein Thema – einsetzen, sich gegen Rüstung und Militarisierung.
Also von daher sehe ich eher etwas Durchgängiges.“