Erzbischof Martin: Glaubwürdigkeit der irischen Kirche nicht gänzlich verloren
Der katholische Dubliner Erzbischof Diarmuid Martin hat sich „fassungslos“ über die
Bemerkung des anglikanischen Primas, Erzbischof Rowan Williams von Canterbury, geäußert,
die katholische Kirche in Irland habe durch den Missbrauchsskandal „alle Glaubwürdigkeit
verloren“. Ein solches Urteil sei „ungeheuer entmutigend“ für alle, die sich um die
Erneuerung der Kirche bemühten, erklärte Martin an diesem Samstag, wie der britische
Sender BBC meldete. Er denke „mit Schaudern“ an das Leid der missbrauchten Kinder.
„Ich gebe zu, dass ihre Kirche sie im Stich gelassen hat“, so der Erzbischof weiter.
Zugleich bekundete er den Menschen, vor allem den Eltern und Priestern, die „täglich
für die Erneuerung der katholischen Kirche in diesem Bistum arbeiten und sich verpflichtet
fühlen, bei ihrer Kirche zu bleiben und den Glauben in diesen ermüdenden Zeiten weiterzugeben“,
seine Verbundenheit. Für sie seien die Aussagen von Williams eine weitere Belastung
ihres Glaubens, betonte Martins. – Sein anglikanischer Amtskollege in Dublin, Erzbischof
John Neill, äußerte ebenfalls sein Bedauern über den Kommentar von Williams. – Unterdessen
hat sich der Primas der anglikanischen Kirche und Erzbischof von Canterbury, Rowan
Williams, für seine kritischen Bemerkungen über die katholische Kirche in Irland entschuldigt.
Laut einem Bericht des irischen Senders RTE von diesem Sonntag, habe Williams persönlich
bei dem Dubliner Erzbischof Diarmuid Martin angerufen, um sein Bedauern auszudrücken.
Das Oberhaupt der anglikanischen Weltgemeinschaft habe die irische Kirche nicht beleidigen
oder kritisieren wollen, wie es jetzt hieß.