2010-04-04 15:28:46

D/Ö: „Brücken des Vertrauens“


Viele der deutschsprachigen Bischöfe haben in ihren Osterpredigten auf die aktuelle Situation der Kirche Bezug genommen. Hören Sie die Zusammenfassung einiger Ansprachen der Oberhirten.

„Wir brauchen Brücken des Vertrauens in eine fruchtbare Zukunft.“ Diese zu bauen, hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, zu Ostern aufgerufen. Das Osterfest schenkt nach den Worten des Freiburger Erzbischofs Hoffnung und Zuversicht. Die Botschaft von Ostern wolle die Menschen herausholen aus der Lethargie. Die katholische Kirche durchlebe schmerzlich aufrüttelnde und betrüblich turbulente Monate. Die Zeichen der Zeit verwiesen auf Trauer und Schmerz bis zur Sprachlosigkeit. So wie die Jünger vor dem Grabstein gestanden hätten, so scheine auch heute der Blick verstellt und den Weg in die Zukunft verbaut. Manche sähen als Möglichkeit nur den Kirchenaustritt. Wer sich zurückziehe, fehle jedoch der Kirche, wenn sie sich neu auf den Weg macht. Kirche brauche Jede und Jeden: Sie lebe von der Vielfalt – von alt und jung, Frau und Mann, von allen, die das  Evangelium in Wort und Tat verkünden. Im Hinblick auf das Ostergeheimnis sagte Zollitsch, je mehr diese Liebe Gottes durch das Handeln der Kirche aufstrahle, desto mehr werde es gelingen, aus den Steinen, die im Weg liegen, Brücken des Vertrauens, Brücken in die Zukunft zu bauen.

Die Botschaft von Jesu Auferstehung ist kein tröstliches Märchen und kein Gutschein auf bessere Lebensbedingungen. Das sagte der Bischof von Eichstätt, Gregor Maria Hanke. Ostern sei vielmehr die Tür zur Zukunft: „Wenn wir uns mit der Person des Auferstandenen verbinden, tut sich die Tür zum wirklichen Leben auf“, so Hanke. Er bat die Gläubigen, in den Verunsicherungen der Gegenwart zu bedenken, dass der Auferstandene nicht vom Kreuz befreie, sondern den Blick frei gebe auf die verwandelnde Kraft Gottes. Das Ringen unter dem Kreuz geht für uns weiter, aber mit neuen und starken Kräften.
 
Zu einem „Weg der schmerzlichen Reinigung der Kirche“ hat sich Kardinal Christoph Schönborn bekannt. In seiner Predigt beim Ostergottesdienst am Sonntag im Wiener Stephansdom sagte Schönborn wörtlich: „Die Kirche sagt Ja zur schmerzlichen Reinigung, die ohne Jammern auch das Unrecht von Pauschalurteilen erträgt.“ Man dürfe jetzt nicht vom Versagen in eigenen Reihen ablenken.


Der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser hat in seiner Osterpredigt von einem „Neuanfang in der Kirche“ gesprochen. Auferstehung mitten im Leben heiße in dieser Stunde konkret: Reue, Umkehr, Versöhnung und Gerechtigkeit, so Kothgasser am Ostersonntag im Dom zu Salzburg. Der Erzbischof wies darauf hin, dass derzeit viel Dunkel in der Kirche erlebt werde: „Verantwortliche in der Kirche überschritten von Gott gesetzte Grenzen, sie fügten jungen wehrlosen Menschen großes Leid und Schmerz zu.“ Es werde noch viel Zeit und Einsatz brauchen, um diese Wunden zu heilen und der Wahrheit zum Sieg zu verhelfen, so Kothgasser.

(kap/pm 04.04.2010 ds)









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