Österreich: „In der Kirche ist Verjährung kein Thema“
„Der Kirche ist es ernst, die Dinge nach Möglichkeit in Ordnung zu bringen. Davon
bin ich überzeugt.“ Das hat die neue Opferschutzanwältin Waltraud Klasnic im Interview
mit dem „Standard“ (Samstagausgabe) betont. Ziel der Kirche und ihrer Arbeit sei es,
den Opfern das Gefühl zu vermitteln, „dass man für sie da ist, dass man sie ernst
nimmt“. Jedem Opfer solle individuell geholfen werden. In der Kirche sei auch – anders
als im staatlichen Recht – Verjährung kein Thema. Einer grundsätzlichen Anzeigenpflicht
stehe sie positiv gegenüber. Eine Anzeige müsse aber mit dem Opfer abgesprochen sein,
so Klasnic. Zur Frage, was sich in der Kirche ändern müsse, um die laufende Austrittswelle
zu stoppen, meinte Klasnic: „Ich glaube, dass sich in der Kirche schon etwas ändert.
Ich denke an die Bußmesse in Wien, an die Situation, dass man bereit ist, zu diskutieren
und dass man bereit ist, zu formulieren, wie den Opfern geholfen werden kann.“ Das
sei ein erster Schritt. „Es sind aber viele weitere zu gehen.“ Sie selbst habe noch
nie an einen Kirchenaustritt gedacht, so Klasnic: „Austreten ist nicht das Thema,
man soll sich rühren, was tun.“