2010-04-03 11:44:47

Papstprediger: Entschuldigung für Gewalt gegen Frauen überfällig!


RealAudioMP3 Der päpstliche Hausprediger Raniero Cantalamessa hat in seiner Predigt zur Karfreitagsliturgie mit Papst Benedikt XVI. im Petersdom auf die Gewalt gegen Frauen und Kinder hingewiesen. Dabei hat der Kapuzinerpater eindeutige Worte gefunden und eine Entschuldigung eingefordert:



„Johannes Paul II. hat die Praxis der Vergebungsbitte für kollektive Schuld eingeführt. Eine von ihren, die richtigste und am meisten notwendige, ist die Vergebung, um die die eine Hälfte der Menschheit die andere bitten muss: die Männer die Frauen. Sie darf nicht allgemein und abstrakt bleiben. Sie muss besonders bei jenen, die sich als Christen bekennen, zu konkreten Gesten der Umkehr, zu Worten der Entschuldigung und der Versöhnung in den Familien und in der Gesellschaft führen.“ 

Der Prediger lobte in seinen Ausführungen weiter die moderne Vorstellung, wonach Opfer und Benachteiligte zu schützen seien. Dies sei eine späte Frucht der Revolution Christi, so der Kapuziner. Cantalamessa weiter:



„Ich rede hier nicht von der Gewalt gegen Kinder, mit der sich unglücklicherweise nicht wenige Mitglieder des Klerus befleckt haben. Davon wird schon genug außerhalb der Kirche gesprochen.“



Am Ende seiner Predigt zitierte Cantalamessa  aus einem persönlichen Brief, den ihm ein jüdischer Freund geschickt habe. Dieser Freund drücke darin seine Abscheu vor den Unterstellungen aus, mit welchen die Öffentlichkeit derzeit über den katholischen Klerus herziehe. Der Freund, so Cantalamessa, habe geschrieben:



„Die Überleitung von persönlicher Verantwortung und Schuld zu kollektiver Schuld erinnern mich an die schändlichsten Aspekte des Antisemitismus.“ 

Dieser Vergleich rief unmittelbar Proteste in Deutschland und den USA hervor. Der Zentralrat der Juden in Deutschland sprach von „Frechheit“. Unterdessen hat sich auch Papstsprecher Federico Lombardi im Namen des Vatikans vom Antisemitismus-Vergleich distanziert. Ein solcher Vergleich könne zu Missverständnissen führen, so Lombardi. Cantalamessas Ausführungen entsprächen nicht der Haltung des Vatikans. – Cantalamessa gilt als einer der am meisten gelesenen geistlichen Schriftsteller Italiens. Traditionsgemäß obliegt ihm die Auslegung des Evangeliums am Karfreitag.

 

Gottesdienst im Petersdom

Zuvor hatte Papst Benedikt XVI. des Leidens und Sterbens Jesu gedacht. Die Feier am Karfreitagabend war geprägt von Stille und Ernst. Zu Beginn des Gottesdienstes im Petersdom kniete der Papst vor dem Kreuz und verharrte in schweigendem Gebet. Mit dem Papst nahmen zahlreiche Kardinäle, Bischöfe und Vertreter des diplomatischen Korps an dem Wortgottesdienst und der Zeremonie der Kreuzverehrung teil. Nach katholischer Tradition findet am Karfreitag, dem Gedächtnistag des Todes Jesu, keine Messe statt.



Im Lauf der Feier beteten Papst und Gläubige für die großen Anliegen der Kirche. Die Fürbitten wurden in zehn Sprachen vorgetragen. Benedikt XVI. antwortete auf jede der Bitten mit dem lateinischen Gebet, das die Liturgie nach der Reform des Zweiten Vatikanischen Konzils vorsieht.



(rv/kna 03.04.2010 mg/vp)



 

Lesen Sie hier die Predigt von P. Raniero Cantalamessa im Wortlaut (Übersetzung von zenit)
„Wir haben einen erhabenen Hohenpriester"

Karfreitagspredigt 2010 in der Vatikanischen Basilika
„Wir haben einen erhabenen Hohenpriester, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes": so beginnt der Abschnitt aus dem Brief an die Hebräer, den wir soeben in der zweiten Lesung gehört haben. Im Priesterjahr gestattet es uns die Karfreitagsliturgie, zur historischen Quelle des christlichen Priestertums zurückzukehren.
Der Tod Jesu Christi ist die Quelle beider Verwirklichungen des Priestertums: des Amtpriestertums der Bischöfe und Priester und des allgemeinen Priestertums aller Gläubigen. Auch letzteres gründet nämlich im Opfer Christi, der, wie die Geheime Offenbarung sagt, „uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat durch sein Blut; er hat uns zu Königen gemacht und zu Priestern vor Gott, seinem Vater " (Offb 1,5-6). Daher ist es von fundamentaler Wichtigkeit, das Wesen des Opfers und des Priestertums Christi zu begreifen, da wir Priester und Laien von ihnen auf unterschiedliche Weise geprägt sein müssen und so versuchen müssen, die sich daraus ergebenden Erfordernisse zu leben.
Der Brief an die Hebräer erklärt, worin die Neuheit und die Einzigartigkeit des Priestertums Christi besteht, dies nicht allein in Bezug auf das Priestertum des Alten Bundes, sondern - wie er uns heute lehrt - in Bezug auf jede priesterliche Institution auch außerhalb der Bibel. „Christus aber ist gekommen als Hoherpriester der künftigen Güter; (er) ist ein für allemal in das Heiligtum hineingegangen, nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut, und so hat er eine ewige Erlösung bewirkt. Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer Kuh die Unreinen, die damit besprengt werden, so heiligt, dass sie leiblich rein werden, wie viel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst kraft ewigen Geistes Gott als makelloses Opfer dargebracht hat, unser Gewissen von toten Werken reinigen, damit wir dem lebendigen Gott dienen" (Hebr 9,11-14).
Jeder andere Priester opfert etwas außerhalb seiner selbst auf, Christus hat sich selbst geopfert; jeder andere Priester bringt Opfer dar, Christus hat sich als Opfer dargebracht! Der heilige Augustinus hat diese neue Art des Priestertums, in der Priester und Opfer derselbe sind, in einer berühmten Formel zusammengefasst: „Ideo sacerdos, quia sacrificium - Priester, weil Opferhabe"[1].
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Im Jahr 1972 stellte ein bekannter französischer Denker die These auf, nach der „die Gewalt das Herz und die geheime Seele des Heiligen" seien[2]. Den Ursprung nämlich und den Mittelpunkt einer jeden Religion bildet das Opfer, und das Opfer bringt Zerstörung und Tod mit sich. Die Zeitung „Le Monde" begrüßte diese Behauptung und sagte, dass sie aus jenem Jahr ein Jahr mache, „das mit einem Sternchen in den Annalen der Menschheit zu verzeichnen ist". Doch bereits vor diesem Datum hatte sich jener Gelehrte dem Christentum genähert, und an Ostern 1959 hatte er seine „Bekehrung" öffentlich gemacht und erklärt, dass er gläubig und in die Kirche zurückgekehrt sei.
Dies erlaubte ihm, in seinen späteren Studien nicht bei der Analyse des Mechanismus der Gewalt stehenzubleiben, sondern auch einen Hinweis darauf zu geben, wie man ihm entgehen kann. Leider fahren viele fort, René Girard als einen Mann zu zitieren, der den Bund zwischen dem Heiligen und der Gewalt angezeigt hatte; keinen Ton jedoch verlieren sie über den Girard, der auf das Ostergeheimnis Christi als den völligen und endgültigen Bruch dieses Bundes verwiesen hat. Laut Girard entlarvt und bricht Jesus den Mechanismus des Sündenbockes, der die Gewalt sakralisiert, indem er sich selbst als Unschuldiger zum Opfer für alle Gewalt macht[3].
Der Prozess, der zur Geburt der neuen Religion führt, wird hinsichtlich der Erklärung, die Freud gegeben hatte, umgekehrt. In Christus ist es Gott, der zum Opfer wird, nicht das Opfer (in Freud der Urvater), das einmal aufgeopfert und dann zur göttlichen Würde erhoben wird (der himmlische Vater). Nicht mehr der Mensch ist es, der Gott Opfer darbringt, sondern Gott, der sich für den Menschen opfert und für ihn seinen eingeborenen Sohn dem Tod übergibt (vgl. Joh 3,16). Das Opfer dient nicht mehr dazu, die Gottheit zu besänftigen, sondern vielmehr dazu, den Menschen zu besänftigen und ihn von seiner Feinseligkeit gegenüber Gott und dem Nächsten Abstand nehmen zu lassen.
Christus ist nicht mit dem Blut eines anderen gekommen, sondern mit seinem eigenen. Er hat nicht seine Sünden auf die Schultern der anderen gelegt - Menschen oder Tiere -; er hat die Sünden der anderen auf seine Schultern genommen: „Er hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen" (1 Petr 2,24).
Ist es also möglich, hinsichtlich des Todes Christi und somit der Messe weiterhin von Opfer zu sprechen? Für lange Zeit hat der zitierte gelehrte diesen Begriff abgelehnt, da er ihn für zu sehr von der Vorstellung der Gewalt gezeichnet erachtete, dann jedoch kam er dazu, die Möglichkeit zuzulassen, dies unter der Bedingung, im Opfer Christi eine neue Art des Opfers und in dieser Bedeutungsänderung „das zentrale Ereignis in der religiösen Geschichte der Menschheit" zu erkennen.
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In diesem Licht gesehen enthält das Opfer Christi eine wunderbare Botschaft für die Welt von heute. Es ruft der Welt laut zu, dass die Gewalt ein archaisches Residuum ist, ein Rückschritt zu primitiven und überwundenen Stadien der Menschheitsgeschichte und - so es sich um Gläubige handelt - um eine schuldhafte und skandalträchtige Verspätung bei der Bewusstwerdung des Qualitätssprunges, den Christus gewirkt hat.
Es ruft auch in Erinnerung, dass die Gewalt verliert. In fast allen antiken Mythen ist das Opfer der Besiegte und derjenige, der hinrichtet, der Sieger. Jesus hat das Zeichen des Sieges geändert. Er hat einer neuen Art des Siegs den Anfang gegeben, der nicht darin besteht, Opfer zu fordern, sondern sich selbst zum Opfer zu machen. „Victor quia victima!", Sieger weil Opfer, so bestimmt der heilige Augustinus Jesus am Kreuz[4].
Der moderne Wert der Verteidigung der Opfer, der Schwachen und des bedrohten Lebens ist auf dem Boden des Christentums entstanden, er ist eine späte Frucht der durch Christus gewirkten Revolution. Dafür haben wir den Gegenbeweis. Sobald die christliche Vision aufgegeben wird (wie dies Nietzsche getan hat), um das heidnische Leben wieder aufleben zu lassen, geht diese Eroberung verloren und es kommt wieder dazu, „den Starken, den Mächtigen bis zu seinem höchsten Punkt: bis zum Übermenschen" hervorzuheben und die christliche Sicht als „Sklavenmoral" zu bezeichnen, die ein Ergebnis des machtlosen Ressentiments der Schwachen gegenüber den Starken wäre.
Leider aber begünstigt und verherrlicht die heutige Kultur die Gewalt, die sie verurteilt, auf andere und verstohlene Weise. Man rauf sich die Haare angesichts gewisser Bluttaten, bemerkt jedoch nicht, daß man den Boden für sie mit dem vorbereitet, was auf den folgenden Seiten der Zeitungen oder in den anderen Programmen im Fernsehen beworben wird. Das Vergnügen, mit dem man sich bei der Beschreibung der Gewalt aufhält, und der Wetteifer, wer der erste ist, der sie auf grausamste Art beschreibt, führen zu nichts anderem als zu ihrer Begünstigung. Das Ergebnis ist keine Reinigung von der Gewalt, sondern eine Anstachelung zu ihr. Es ist beunruhigend, dass Gewalt und Blut in Filmen und Videogames zu derartigen Zutaten geworden sind, dass man von ihnen angezogen wird und ihren Spaß mit ihnen hat.
Der oben erwähnte Gelehrte hat das Muster aufgedeckt, durch das der Mechanismus der Gewalt seinen Anfang nimm: der Mimetismus, das heißt die eingeborene Neigung des Menschen, das für ersehnenswert zu halten, was die anderen ersehnen, und also die Dinge zu wiederholen, die man die anderen tun sieht. Die Psychologie des Rudels führt zur Auswahl des „Sündenbocks", um im Kampf gegen den gemeinsamen Feind (im Allgemeinen das schwächste und andersartige Element) einen künstlichen und momentanen Zusammenhalt zu finden.
Ein Beispiel hierfür haben wir in der häufig vorkommenden Gewalt der Jugendlichen im Stadion, in der Schule und bei gewissen öffentlichen Veranstaltungen, die Zerstörung und Verheerung hinter sich lassen. Eine Generation von Jugendlichen, die das so seltene Privileg gehabt hat, keinen wirklichen Krieg zu kennen und nie an die Front einberufen worden zu sein, hat ihren Spaß daran (denn es handelt sich um ein Spiel, auch wenn dieses dumm und manchmal tragisch ist), von demselben Instinkt veranlasst kleine Kriege zu erfinden, der das primitive Rudel anspornte.
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Es gibt aber eine noch schwerere und noch mehr verbreitete Gewalt, als es jene der Jugendlichen in den Stadien und auf den Plätzen ist. Ich spreche hier nicht von der Gewalt gegen Kinder, mit der sich leider auch Elemente des Klerus befleckt haben; von dieser Gewalt ist draußen genug die Rede. Ich spreche von der Gewalt gegen die Frauen. Dies ist eine Gelegenheit, um die Menschen und die Institutionen, die dagegen ankämpfen, begreifen zu lassen, dass Christus ihr bester Verbündeter ist.
Es handelt sich um eine umso schwerere Form der Gewalt, wenn es zur ihr innerhalb der häuslichen Umgebung kommt, ohne dass jemand davon weiß, wenn sie nicht gar unter pseudoreligiösen und kulturellen Vorurteilen gerechtfertigt wird. Die Opfer sind verzweifelt allein und wehrlos. Nur heute, dank der Unterstützung und der Ermutigung so vieler Vereinigungen und Institutionen, finden einige die Kraft, aus dem Verborgenen herauszutreten und die Schuldigen anzuzeigen.
Ein großer Teil dieser Gewalt geschieht vor einem sexuellen Hintergrund. Es ist der Mann, der glaubt, seine Männlichkeit unter Beweis zu stellen, indem er auf die Frauen einschlägt, ohne sich bewusst zu sein, dass er nur seine Unsicherheit und Feigheit unter Beweis stellt. Auch gegenüber der Frau, die gefehlt hat: Welch ein Unterschied besteht da doch zwischen dem Handeln Christi und dem, was noch in einigen Bereichen geschieht! Der Fanatismus fordert die Steinigung; Christus antwortet den Menschen, die die Ehebrecherin zu ihm brachten: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein gegen sie" (vgl. Joh 8,7). Der Ehebruch ist eine Sünde, die immer zu zweit begangen wird, für die jedoch immer nur einer bestraft worden ist (und in einigen Teilen der Welt immer noch bestraft wird).
Die Gewalt gegen die Frau ist nie abscheulicher als dann, wenn sie dort einzieht, wo gegenseitige Achtung und Liebe herrschen sollten, in der Beziehung zwischen den Eheleuten. Es ist wahr, dass die Gewalt nicht immer nur auf einer Seite gegeben ist, dass man auch mit dem Mund und nicht nur mit den Händen gewalttätig sein kann, niemand aber kann leugnen, dass bei der überwiegenden Mehrheit die Frau das Opfer ist.
Es gibt Gegenden - auch in Italien -, wo sich der Mann immer noch im Recht sieht, die Stimme und die Hände gegen die Frau im Haus zu erheben. Ehefrauen und Kinder leben bisweilen unter der konstanten Bedrohung des „Zorns des Vaters". Diesen Herrschaften müssen man liebenswürdig sagen: „Liebe Geschlechtgenossen Männer, als Gott uns als Mann geschaffen hat, hatte er nicht die Absicht, uns das Recht zu geben, bei der kleinsten Gelegenheit wütend mit den Fäusten auf den Tisch zu hauen. Das Wort, das an Eva nach dem Sündenfall erging: „Du wirst ihm (dem Mann) untertan sein" (vgl. Gen 3,16) war eine bittere Vorhersage, keine Erlaubnis."
Johannes Paul II. hat die Praxis der Vergebungsbitte für kollektive Schuld eingeführt. Eine von ihren, die richtigste und am meisten notwendige, ist die Vergebung, um die die eine Hälfte der Menschheit die andere bitten muss: die Männer die Frauen. Sie darf nicht allgemein und abstrakt bleiben. Sie muss besonders bei jenen, die sich als Christen bekennen, zu konkreten Gesten der Umkehr, zu Worten der Entschuldigung und der Versöhnung in den Familien und in der Gesellschaft führen.
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Der Abschnitt aus dem Brief an die Hebräer, den wir gehört haben, geht so weiter: „Er hat mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte". Jesus hat die Situation der Opfer in all ihrer Grausamkeit, die erstickten Schreie und die stillen Tränen gekannt. Wir haben soeben seine Leidensgeschichte gehört: ausgelacht, geohrfeigt, gegeißelt, in Händen von hemmungslosen Soldaten, gefesselt und schließlich als Übeltäter gekreuzigt. In der Tat: „Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche". In jedem Opfer von Gewalt erlebt Christus erneut auf geheimnisvolle Weise seine irdische Erfahrung. Auch diesbezüglich sagt er: „Ihr habt es an mir getan" (Mt 25,40).
Aufgrund einer seltenen Koinzidenz fällt dieses Jahr unser Osterfest in die Woche des jüdischen Pesach, das der Vorfahre und die Gestalt ist, in der es sich herausgebildet hat. Dies drängt uns dazu, einen Gedanken an die jüdischen Brüder zu richten. Sie wissen aus Erfahrung, was es bedeutet, Opfer kollektiver Gewalt zu sein, und auch deshalb sind sie bereit, deren häufige Symptome zu erkennen. Dieser Tage habe ich einen Brief von einem jüdischen Freund erhalten, und mit seiner Erlaubnis möchte ich hier einen Teil daraus mit euch teilen:
„Ich verfolge angeekelt den brutalen und konzentrischen Angriff auf die Kirche, den Papst und alle Gläubigen seitens der ganzen Welt. Der Gebrauch von Stereotypen, der Übergang von der persönlichen Verantwortung und Schuld zu einer Kollektivschuld rufen mir die schändlichsten Aspekte des Antisemitismus in Erinnerung. Daher möchte ich Ihnen persönlich, dem Papst und der ganzen Kirche meine Solidarität als Jude des Dialogs sowie all jener zum Ausdruck bringen, die in der jüdischen Welt (und es sind viele) die Gefühle der Brüderlichkeit teilen. Ich wünsche Ihnen und allen Katholiken ein frohes Osterfest."
Und auch wir Katholiken wünschen unseren jüdischen Brüdern ein frohes Pesach-Fest. Wir tun dies mit den Worten ihres alten Meisters Gamaliel, die in den jüdischen österlichen Seder Eingang gefunden haben und von dort in die älteste christliche Liturgie übergegangen sind:
„Er hat uns von der Knechtschaft zur Freiheit übergehen lassen,
von der Traurigkeit zur Freude,
von der Trauer zur Fest,
von der Finsternis zum Licht,
von der Knechtschaft zur Erlösung,
Daher sagen wir vor ihm: Halleluja"[5].
[1] Augustinus, Confessiones, 10,43.
[2] Vgl. R. Girard, La violence et le sacré, Grasset, Paris 1972.
[3] M. Kirwan, Discovering Girard, London 2004.
[4] Augustinus, Confessiones, 10,43.
[5] Pesachim, X,5 e Melito von Sardes, Osterpredigt, 68 (SCh 123, p.98). 







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