Papst zur Abendmahlsmesse: „Werden wir Freunde Jesu, dann handeln wir recht“
Mit dem Gedenken an
das Letzte Abendmahl Jesu hat Papst Benedikt XVI. am Gründonnerstagabend die Feierlichkeiten
der drei österlichen Tage in Rom eröffnet. Mit einer Messe in der Lateranbasilika
erinnerte das Kirchenoberhaupt in Anwesenheit von Tausenden Gläubigen an die Einsetzung
der Eucharistie durch Jesus. Während der Feier wusch Benedikt zwölf Priestern der
Diözese Rom die Füße. Ausgehend vom Wort des Johannes-Evangeliums „Brot für das Leben
der Welt“ ging der Papst in seiner Predigt auf den Zusammenhang zwischen Wahrheit
und ewigem Leben ein. Die Erkenntnis Gottes schenke „wahres Leben“, so Benedikt. Der
Dienst am Anderen, von Jesus in der Fußwaschung zum Ausdruck gebracht, gebe Anteil
an Gott.
„Leben ist Beziehung. Keiner hat es aus sich selbst und
nur für sich selbst. Wir haben es vom anderen her, in der Beziehung zum anderen. Wenn
sie Beziehung in der Wahrheit und in der Liebe ist, Geben und Empfangen, gibt sie
dem Leben Fülle, macht es schön. Aber die Zerstörung der Beziehung durch den Tod kann
gerade darum besonders schmerzhaft sein, das Leben selbst in Frage stellen. Nur die
Beziehung zu dem, der selbst das Leben ist, kann auch mein Leben über die Wasser des
Todes halten, mich lebendig durch sie hindurchführen.“
Neben Ordensleuten
und Geistlichen waren auch viele junge Familien unter den anwesenden Gläubigen. „Werden
wir Freunde Jesu“, so Benedikt zu der Gemeinde, „dann werden wir Liebende, dann handeln
wir recht.“ Mit der Fleischwerdung des Gottessohnes werde Gott für die Menschen „rufbar
und nahe“.
„Seine Liebe tritt sozusagen aus sich heraus und in uns
ein. Das eucharistische Geheimnis, die Gegenwart des Herrn in den Gestalten von Brot
und Wein, ist die äußerste und höchste Verdichtung dieses neuen Mitseins Gottes mit
uns. In dieser Stunde sollen uns die Freude und der Dank dafür ergreifen, dass er
sich gezeigt hat. Dass er, der Unendliche und unserem Verstand Unfassbare, der nahe
und der liebende Gott ist, den wir kennen und lieben dürfen.“
Jesu
Gebet für die Einheit der Apostelgemeinschaft während des Letzten Abendmahls sei Appell
an die „Jünger der Gegenwart und aller künftiger Zeiten“, so der Papst, der in seiner
Predigt eindringlich an die Ökumene appellierte. Es gehe dabei um eine „sichtbare
Einheit“ der Kirche, „die über das gewöhnlich bei Menschen Mögliche hinausgeht“ und
der Welt Zeichen sei. Die Frage nach der Einheit bedeute eine Gewissenserforschung
für die Gläubigen. Papst Benedikt:
„In dieser Stunde fragt uns der
Herr: Lebst du durch den Glauben in der Gemeinschaft mit mir und so in der Gemeinschaft
mit Gott? Oder lebst du nicht doch für dich selber und so vom Glauben weg? Und bist
du nicht damit an der Spaltung schuldig, die meine Sendung in der Welt verdunkelt,
den Menschen den Zugang zur Liebe Gottes versperrt?“
Nach der Eucharistiefeier
übertrug der Papst das Allerheiligste in die Franziskuskapelle des Lateran. Begleitet
wurde die Prozession vom feierlichen Hymnus Pange lingua, angestimmt von der Gemeinde
und der Cappella Sistina, sozusagen der Domkapelle des Papstes. Beim Aufbewahrungsort
in der Kapelle angekommen, ertönte die letzte Strophe, das „Tantum ergo Sacramentum“.
Danach folgte die Anbetung des Allerheiligsten in Stille.
Am Freitagabend
setzt das katholische Kirchenoberhaupt die Osterfeierlichkeiten fort: Mit einem Wortgottesdienst
in der Petersbasilika und mit dem Kreuzweg am römischen Kolosseum am Abend des Karfreitag.