2010-03-26 15:15:39

Ökumenischer Kirchentag: Ein Vorgeschmack


RealAudioMP3 Menschen aller Konfessionen können auf dem zweiten Ökumenischen Kirchentag gemeinsam das Brot brechen, um das zu feiern, was sie verbindet: ihren Glauben. Dazu hat die orthodoxe Kirche in Deutschland eingeladen, die 2010 erstmals Mitglied im ÖKT-Präsidium ist. Bei einer orthodoxen Vesper in ökumenischer Gemeinschaft am 14. Mai auf dem Münchner Odeonsplatz können Gläubige an 1000 Tischen gesegnetes Brot miteinander teilen. Mehr als 10.000 Feiernde werden erwartet, teilten die Veranstalter an diesem Freitag auf einer Pressekonferenz in München mit. Schon jetzt gilt die Vesper als einer der Höhepunkte des 2. ÖKT. Antje Dechert berichtet:

„An diesen Tischen soll eben auch ein Stück Gemeinschaft dargestellt und gefeiert werden“, sagt der ÖKT-Beauftragte der orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Erzpriester Constantin Miron. Die orthodoxe Vesper in ökumenischer Gemeinschaft hat sich mittlerweile von einer Randveranstaltung zum zentralen Event des ÖKT entwickelt. Erzpriester Miron erklärt sich das so:

„Ich glaube, wir leben in einer Zeit der Vereinsamung, wo auch ein gewisses Bedürfnis nach Gemeinschaft, nach offen gelebter und sichtbarer Gemeinschaft sich breit macht und vielleicht ist das eine Antwort auf die Sehnsucht der Menschen. So kann ich es mir vielleicht erklären, dass das immer breitere Kreise gezogen hat.“

Zentraler Teil des orthodoxen Vespergottesdienstes ist die so genannte Artoklasia – das Segnen und Brechen des Brotes. Sie erinnert an die biblische „Speisung der 5000” und die urchristliche Agapefeier – das gemeinsame Mahl, das die frühen Christen nach der Eucharistiefeier einnahmen, als Zeichen des Füreinanderdaseins. Der orthodoxe Brauch bietet nach dem Dauerstreit um ein ökumenisches Abendmahl beim Kirchentag – das von katholischer Seite abgelehnt wird – einen willkommenen Kompromiss. Der evangelische ÖKT-Präsident, Eckhard Nagel:

„Das ist ein ganz starkes Bild dessen, was uns möglich ist in der Ökumene, was wir tun können, ohne – im Respekt vor anderen Traditionen – Grenzen zu überschreiten, die verletzend wirken könnten und deswegen ist es so wichtig, dass wir dieses Bild und diese Möglichkeit in München auch kenntlich machen und ich erwarte mir, dass das ganz viele Nachahmer haben wird in der Zukunft.“

Die christlichen Konfessionen verbindet mehr als sie trennt. Dieses Signal soll von der Vesperfeier auf dem Odeonsplatz ausgehen. Dass die orthodoxe Kirche den Impuls dazu gibt, zeigt, dass sie in Deutschland angekommen ist, sagt Erzpriester Constantin Miron:
 
„Als ich vor 27 Jahren hier Priester wurde, sagte mir ein bekannter Pfarrer: „Ihr müsst Euch damit zufrieden geben, ihr seid hier Zaungäste in der Ökumene.“ Und ich würde sagen, spätestens ab München wird das nicht mehr so sein.“

Ähnlich sieht das auch der Münchner Erzpriester Apostolos Malamoussis, der sich als Mitglied im Bayerischen Integrationsrat seit Jahren für die griechisch-orthodoxe Gemeinschaft und den ökumenischen Austausch stark macht. Malamoussis:

„Der zweite ökumenische Kirchentag ist für die orthodoxe Kirche eine Weiterentwicklung im ökumenischen Geist. Das heißt wir dürfen als orthodoxe Christen mitwirken, sowohl bei der Planung und Durchführung als auch in allen Veranstaltungen des ökumenischen Kirchentags. Das ist eine Aufwertung der Existenz und des Lebens von orthodoxen Christen in Deutschland und dafür sind wir sehr dankbar.“

(rv 26.03.2010 ad)







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