2010-03-26 11:05:26

Vatikan: „Wir bräuchten einen Aufstand der Hoffnung“


RealAudioMP3 Wie kommt die Kirche, wie kommen vor allem die Priester aus der gegenwärtigen Krise wieder heraus? Mit dieser Frage haben sich der Papst und die Spitze der römischen Kurie an diesem Freitag beschäftigt – bei der Fastenpredigt von Raniero Cantalamessa. Der Kapuzinerpater ging in seinen Überlegungen von der Treue aus, die ein Priester Christus verspricht.

„Dieser Treue entgegen steht der Verrat am Vertrauen der Kirche und Christi: Das Doppelleben oder der Bruch des Zölibats- und des Keuschheitsversprechens. Wir wissen aus schmerzlicher Erfahrung, welcher Schaden der Kirche und den Gläubigen durch diese Art Untreue entstehen kann. Das ist vielleicht die härteste Prüfung, die die Kirche in diesem Moment durchmacht... Allerdings glaube ich, dass die Lauheit vieler Kleriker, ihr Mangel an Einsatz, die Kirche noch stärker schwächt als die stellenweisen Skandale einiger Priester, auch wenn man von denen häufiger spricht... Natürlich darf man nicht generalisieren, die Kirche hat auch heute viele heilige Priester, und das Niveau des Klerus ist heute viel höher als in früheren Epochen der Kirchengeschichte. Aber ein engagierter Laie hat mir mal gesagt: Die Bevölkerung Italiens ist in den letzten zwanzig Jahren um drei Millionen gewachsen, aber die Zahl der Katholiken ist gleichgeblieben – etwas stimmt nicht in unserer Kirche!“

Er habe kurz nach dem 11. September 2001 einmal in den USA gepredigt, erzählte Cantalamessa. Die dortige Kirche war damals von Missbrauchsskandalen schwer erschüttert; ihm sei es damals so vorgekommen, als liege die US-Kirche genauso in Trümmern wie das von Terroristen zerstörte „World Trade Center“.

„Wir bräuchten jetzt einen Aufstand der Hoffnung... Christus leidet noch mehr als wir unter der Demütigung seiner Priester und dem Niedergang der Kirche. Er lässt das nur zu, weil er weiß, dass das letztlich zu einer größeren Reinheit der Kirche führen kann. Wenn sie Demut aufbringt, wird die Kirche aus diesem Krieg strahlender hervorgehen als zuvor; dass sich die Medien in bestimmte Themen verbeißen, hat – wie wir auch außerhalb des kirchlichen Raums sehen – auf längere Sicht den gegenteiligen Effekt als den, den sie bewirken wollen.“

(rv 26.03.2010 sk)







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