Die katholische Welt
bereitet sich auf Ostern vor. Doch wie wird diese Zeit in den Ländern erlebt, die
in der letzten Zeit von Naturkatastrophen heimgesucht wurden? Davon gab es seit Jahresbeginn
nicht wenige. Auf den Philippinen bebte sogar in den letzten Stunden noch die Erde
– am Schlimmsten hat es aber bisher Haiti getroffen. Nach dem verheerenden Erbeben,
das die Insel im Januar verwüstete, wurde dort der traditionelle Karneval kurzerhand
in Fasten und Beten umgewandelt. James Cavnar, Präsident der katholischen Hilfsorganisation
„Cross International Catholic Outreach”, zeigte sich im Interview mit Radio Vatikan
davon beeindruckt:
„In Haiti ist die karibische Tradition des Karnevals
sehr stark! „Vier, fünf Tage vor dem Aschermittwoch geht das ganze Land in Paraden
und Feiern auf, tanzt und trinkt usw. Dieses Jahr hat die Regierung erklärt: Es gibt
keinen Karneval, sondern es gibt stattdessen drei Tage Gebete und Fasten. So konnte
man in ganz Haiti an großen öffentlichen Gebeten teilhaben, an denen Protestanten
und Katholiken gleichermaßen teilnahmen. Das war wirklich bemerkenswert: Karneval
wurde kurzerhand in Fasten umgewandelt und das in einem der heute wohl ärmsten Land
der Welt.“
Hilfsorganisationen und Kirchen plädieren im Fall von Haiti
vor allem für „Hilfe zur Selbsthilfe“. So forderte der Hauptgeschäftsführer von CARE
Deutschland-Luxemburg, Anton Markmiller, anlässlich der internationalen Geberkonferenz
für Haiti vom kommenden Mittwoch einen Schuldenerlass für den gebeutelten Karibikstaat.
Internationale Finanzspritzen sollen langfristig angelegt werden, um eine stabile
und perspektivreiche Zukunft zu sichern. James Cavnar sieht das ähnlich, denn:
„Nach
diesem Erdbeben besteht die Gefahr, dass Haiti zum zweit- oder drittärmsten Land der
Welt wird! In den Gegenden, wo das Epizentrum des Bebens war, sind 80 Prozent aller
Häuser verschwunden. Viele Bürger aus der Mittel- und Oberschicht leben nun in Zelten
wie die Ärmsten der Armen. Das sind Menschen, die vorher ein wohlhabendes Leben führten,
ihre Kinder in die Schule brachten etc. Von ihnen gibt es Hunderttausende!“