Wie kann sexueller
Missbrauch verhindert werden? Welche Hilfe wird benötigt? Was tut man nach Übergriffen?
Um diese drei Kernfragen soll die Arbeit des neu eingerichteten Runden Tisches zum
Thema Missbrauch kreisen. Die katholische Kirche begrüßt das Gremium und hat aktive
Mitarbeit angekündigt.
„Vielfältige Erfahrung“ Der Vorsitzende
der Deutschen Bischofskonferenz hat die Berufung der SPD-Bundesministerin Dr. Christine
Bergmann zur unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für sexuellen Missbrauch
an Minderjährigen begrüßt. In einem Glückwunschschreiben an Bergmann dankt Erzbischof
Robert Zollitsch der ehemaligen Bundesfamilienministerin für die Bereitschaft, sich
dieser wichtigen Aufgabe zu stellen. „Gleichzeitig bin ich fest davon überzeugt, dass
Sie aufgrund Ihrer vielfältigen Erfahrung dieses schwierige und mitunter belastende
Thema engagiert angehen werden“, so Zollitsch.
Ressortübergreifend - „gutes
Zeichen“ Ausdrücklich dankte der Erzbischof der Bundesregierung für die Einrichtung
eines Runden Tisches zum Thema sexueller Missbrauch an Minderjährigen, der an diesem
Mittwoch ebenfalls vom Kabinett beschlossen wurde. „Die katholische Kirche wird alles
tun, um eine lückenlose Aufklärung der Fälle sexuellen Missbrauchs in der Vergangenheit
in den eigenen Reihen voranzutreiben“, bekräftigte Zollitsch. Es sei ein „gutes Zeichen
für Deutschland, wenn das Thema sexueller Missbrauch an Minderjährigen von allen gesellschaftlich
relevanten Gruppen angegangen“ werde, fügte er an. Selbstverständlich sei die Bischofskonferenz
beim Runden Tisch dabei. „Wir haben ein hohes Interesse und bereits gute Erfahrungen,
das Thema der Prävention offensiv anzugehen“, so der Erzbischof. Um den Ansatz zur
Aufarbeitung der Fälle hatte es in der Bundesregierung lange Debatten gegeben. Vor
allem die Frage, ob ein gesondertes Gremium für die katholische Kirche eingerichtet
werden sollte, erhitzte die Gemüter. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte sich zuletzt
für ein einheitliches Vorgehen eingesetzt.
Konkrete Hilfe und Prävention
Opfer sexuellen Missbrauchs sollen sich direkt an die neue Missbrauchsbeauftragte
wenden können. Zudem soll Bergmann Vorschläge für Hilfen für Opfer erarbeiten. Der
ressortübergreifende Runde Tisch soll sich seinerseits um Prävention von Missbrauch
und mögliche juristische Konsequenzen kümmern. Das Gremium mit dem Titel „Sexueller
Missbrauch in Abhängigkeits- und Machtverhältnissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen
und im familiären Bereich“ tagt erstmals am 23. April in Berlin. Den Vorsitz übernehmen
Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bildungsministerin Annette Schavan
und Familienministerin Kristina Schröder. Mitwirken werden Vertreter von Opfer- und
Familienverbänden, Schulträger sowie Vertreter der katholischen und evangelischen
Kirche. (pm/diverse 25.03.2010 pr)