2010-03-22 13:54:54

Schweiz: Bischof Brunner bevorzugt Informationsaustausch bei Missbrauch


RealAudioMP3 Der Präsident der Schweizer Bischöfe, Norbert Brunner, ist für einen verstärkten Informationsaustausch unter den Diözesen in Sachen Missbrauchsfälle. Das sagte der Bischof von Sitten im Gespräch mit dem Schweizer Fernsehen. Der Benediktinerabt von Einsiedeln und Mitglied der Bischofskonferenz, Martin Werlen, hatte am Sonntag gefordert, eine „Schwarze Liste“ im Vatikan zu schaffen. Dazu Bischof Brunner:

„Die Hauptsache ist, dass wir alle Täter erfassen können, damit es nicht zu Wiederholungstaten kommt. Wie nun die Form dieser Information geschieht, ist für mich zweitrangig. Das kann beispielsweise durch ein Zentralregister erfasst werden. Ich persönlich ziehe es vor, wenn die Informationen unter den einzelnen Bistümern ausgetauscht werden. Vor allem dann, wenn ein Priester oder Laie im kirchlichen Dienst von einem Bistum in eine andere Diözese eingestellt wird. Das machen wir in unserem Bistum in Sitten bereits und ich denke, dass auch andere bereits dasselbe machen.“

Dennoch muss auch Bischof Brunner zugeben, dass in der Vergangenheit nicht immer alles richtig gemacht wurde. Einiges sei falsch gelaufen:

„Es ist so: Wir haben seit 2002 Richtlinien zu diesem Thema. Die Fälle – die meisten davon wenigstens – liegen aber bis zu einem früheren Zeitpunkt zurück. Ich glaube, dass die Richtlinien bei einer richtigen Anwendung genügen. Wir werden dennoch nie – sei es auch mit den besten Richtlinien oder Fachgremien – alle Fälle ausschalten können.“

Die deutschen und österreichischen Amtsbrüder haben in den vergangenen Wochen auf den Bischofsversammlungen über die Missbrauchsfälle gesprochen. Und wie sieht es bei der Schweizer Bischofskonferenz aus?

„Das kann ich im Moment nicht beantworten. Die Angelegenheit wird sicher als dringlich angesehen. Die Fachgremien in den einzelnen Diözesen arbeiten bereits seit einiger Zeit und nach den Informationen, die ich habe, funktionieren sie gut. Ich denke beispielsweise an den jüngsten Fall im Bistum Chur. Ob es zusätzlich noch eine Außerordentliche Versammlung der Bischofskonferenz braucht, müssen wir jetzt noch besprechen. Die nächste ordentliche Versammlung ist im Juni geplant. Wenn es aber als notwendig erachtet wird, werden wir problemlos eine außerordentliche Versammlung halten.“

(rv/sf 22.03.2010 mg)








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