Irland: Erzbischof von Dublin kommentiert Papstbrief
„Der Hirtenbrief ist kein Kommentar und kein Regelwerk, sondern ein umfassendes Nachdenken
des Papstes über das Versagen und die Zukunft der Kirche von Irland.“ Das sagt der
Erzbischof von Dublin, Diarmuid Martin. Bei einer Messe in seiner Kathedrale unterstrich
Martin, die Kirche habe in der Vergangenheit wirklich schwerwiegende Fehler im Umgang
mit Kindesmissbrauch gemacht: „Wir müssen der Wahrheit ins Auge sehen und bereuen.“
Der „Weg der Erneuerung“ werde sicher „lang und schmerzhaft“.
An Kirchgänger
in Dublin und Armagh, dem Sitz des irischen Primas, wurden am Samstag stapelweise
Ausgaben des Papstbriefes verteilt. Manche lobten gegenüber der Nachrichtenagentur
Reuter den ehrlichen Ton des Hirtenbriefs, aber manche kritisierten Benedikt auch
heftig. Kardinal Sean Brady von Armagh begrüßte am Samstag die Veröffentlichung des
Briefes, der auch eine Apostolische Visitation in einigen irischen Bistümern ankündigt.
Vor Journalisten ging der Primas aber nicht auf seine Worte von letzter Woche ein,
dass er derzeit über einen Rücktritt nachdenke. Einen solchen Rücktritt Bradys fordern
einige Opferverbände, seit bekannt wurde, dass er in den siebziger Jahren als Bischofssekretär
einmal mit dem Fall eines pädophilen Priesters zu tun hatte.