2010-03-19 14:33:01

USA: „Ob Moslem in Sao Paolo oder Jakarta...“


RealAudioMP3 „Ein Moslem in Sao Paolo ist uns genauso wichtig wie ein Moslem in Kairo oder Jakarta.“ So formuliert die US-Sonderbeauftragte für Muslime, Farah Pandith, das Bemühen der Vereinigten Staaten in puncto Dialog mit dem Islam. Unter diesem Motto stand bereits die Grundsatzrede von Präsident Barack Obama an die Muslime, die er im Juni 2009 an der Universität von Kairo hielt. Darin warb er für einen Neuanfang im Verhältnis zwischen den USA und der islamischen Welt. Die US-Sonderbeauftragte Pandith, im Amt seit September letzten Jahres, ist seitdem durch unzählige Länder gereist. Im Interview mit Radio Vatikan sagte sie jetzt:

„Das war eine bemerkenswerte Reise, ich war wirklich überall! Wir versuchen, mit der muslimischen Welt ins Gespräch zu kommen, und wir tun das global. Ein Moslem in Sao Paolo ist genauso wichtig für uns wie ein Moslem Kairo oder Jakarta. Ein Moslem in Paris macht schon andere Erfahrungen als einer in Lyon: Man muss verstehen, dass es da weltweit große Unterschiede gibt. Wir konzentrieren uns besonders auf die jungen Generationen, denn 45 Prozent der Weltbevölkerung sind unter dreißig. Es gibt kein Geheimrezept, mit dem man alles löst. Man braucht eine facettenreiche Herangehensweise.“

Vielfältig ist dieser Ansatz in der Tat. Im Auftrag der US-Regierung knüpft Farah Pandith weltweit Kontakte mit Jugendgruppen, Glaubensvertretern, Lehrern und Aktivisten vor Ort – ein breiter Ansatz, bei dem es auch um die globale Vernetzung kleiner Projekte geht.

„Es passieren auf lokaler Ebene wirklich bedeutsame Dinge! Wie kann ich zum Beispiel eine Person, die in Nigeria eine gute Idee hat, mit einer anderen in Indonesien in Kontakt bringen? Wir stellen da Verbindungen her, möchten eine Brücke sein. Und wir versuchen, über die traditionellen Wege der Diplomatie hinauszugehen, wollen Innovatoren sein, Ideen aufwerfen und sie in Handlungen umsetzen.“

So sei etwa derzeit eine Internetplattform für Jugendliche in der muslimischen Welt in Arbeit. Für das Projekt habe man verschiedene muslimische Ideengeber mit US-Computerspezialisten des Silicon Valley in Kontakt gebracht. Auch in den Bereichen Entwicklung, Wissenschaft, Erziehung und Gesundheit arbeite man an einer stärkeren Vernetzung. Dass wirkliche Partnerschaften Zeit brauchen, sieht Pandith realistisch.

„Es geht uns um den Aufbau langfristiger Beziehungen. Es geht weniger um Quantität, sondern darum, ob man Gelegenheiten für den Dialog geschaffen hat, die vorher nicht existierten, und Leute kennen gelernt hat, von denen man vorher nie wusste. Partnerschaften aufzubauen heißt, respektvoll mit anderen umzugehen, zu verstehen, wo Sichtweisen herkommen, und eine gemeinsame Basis zu finden, um sich auszutauschen.“

(rv 19.03.2010 pr)







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