D: Merkel will Wahrheit und Klarheit zu Missbrauch
Die Bundesregierung
hat sich offenbar darauf geeinigt, nur einen einzelnen Runden Tisch zu den Missbrauchsfällen
ins Leben zu rufen - und nicht mehrere aus verschiedenen Ministerien. Justizministerin
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger betonte gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“,
dass sie es für gut halte, nur eine Institution zu haben, die aufkläre. Bundeskanzlerin
Angela Merkel erklärte in ihrer Regierungserklärung am Mittwoch im Bundestag, dass
sich die mit der Aufarbeitung betrauten Ministerinnen – neben der Justizministerin
die Familienministerin Kristina Köhler und die Bildungsministerin Annette Schavan
– auf diesen einen Runden Tisch verständigt hätten. Merkel verurteilte Missbrauch
in eindeutigen Worten:
„Sexueller Missbrauch an Kindern und an Schutzbefohlenen
ist ein verabscheuungswürdiges Verbrechen und es gibt nur eine Möglichkeit, dass unsere
Gesellschaft mit diesen Fällen klar kommt, und das heißt Wahrheit und Klarheit über
alles, was passiert“.
Die Kanzlerin zeigte sich offen, über neue Verjährungsfristen
und auch über Entschädigungen zu sprechen und wandte sich dagegen, die Diskussion
zu verengen:
„Völlige Wiedergutmacheung wird und kann es nicht geben. Und
ich sage auch, dass es jetzt keinen Sinn hat, auch wenn die ersten Fälle uns aus dem
katholischen Bereich zu Ohren gekommen sind, es auf eine Gruppe zu beschränken. Es
ist etwas, was in vielen Bereichen der Gesellschaft sich ereignet hat und es ist vor
allem auch etwas, was sich heute, teilweise in anderer Form, aber mit gleichen Folgen,
weiter ereignet.“