Lutheranische Gemeinde: Papst Johannes Pauls Besuch im Jahr 1983
Auch er erinnerte an die Einheit – am 11. Dezember 1983 besuchte Papst Johannes Paul
II. Roms Protestanten. Es war ein historischer Besuch, der erste eines Papstes in
einer lutherischen Gemeinde seit der Reform von 1517. Im 500. Geburtsjahr des Reformators
Martin Luther erinnerte Johannes Paul bei dieser Gelegenheit an die gemeinsamen Wurzeln
der beiden christlichen Konfessionen:
„In Dankbarkeit erinnern wir uns
unserer gemeinsamen Herkunft, des Geschenkes unserer Erlösung und der gemeinsamen
Ausrichtung unseres Pilgerweges. Wir alle stehen unter der Gnade unseres Herren Jesus
Christus.“
Bei seiner Visite in der römischen Christuskirche am dritten
Adventssonntag gedachte Papst Johannes Paul II. auch den Anfängen der lutherischen
Gemeinde in Rom, die auf Beginn des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Der erste evangelische
Gottesdienst feierte sie im November 1817. Mit Ende des Kirchenstaates und der Einheit
Italiens erlangte die Glaubensgemeinschaft dann volle Religionsfreiheit. Papst Johannes
Paul II.:
„Wir wissen um die schwierige Geschichte dieser evangelisch-lutherischen
Gemeinde in Rom, ihre mühseligen Anfänge und um Licht und Schatten ihrer Entwicklung
unter den Bedingungen dieser Stadt. Umso eindringlicher stellt sich uns die Frage:
Dürfen wir trotz aller menschlichen Schwachheit, trotz der Unzulänglichkeiten der
vergangenen Jahrhunderte der Gnade unsere Herren misstrauen, die sich in der letzten
Zeit offenbart hat durch das Wort des Heiligen Geistes, das wir während des Konzils
vernommen haben?“
Der Wunsch nach Einheit müsse die gemeinsamen Schritte
auf dem Weg der Ökumene lenken, so Papst Johannes Paul II. Vor Hintergrund der jüngsten
Schwierigkeiten der christlichen Glaubensgemeinschaft – auf katholischer wie evangelischer
Seite – klingen seine Worte gerade heute wieder ermutigend.
„Wir sehnen
uns nach Einheit und wir bemühen uns um die Einheit, ohne uns durch die Schwierigkeiten
entmutigen zu lassen, die sich längst des Weges anhäufen können. Schließlich meinen
wir im Jahr der Erinnerung an den Geburtstag von Martin Luther vor fünf Jahrhunderten,
von Ferne die Morgenröte des Advents einer Wiederherstellung unserer Einheit und Gemeinschaft
zu sehen. Diese Einheit ist eine Frucht der täglichen Erneuerung, Bekehrung und Buße
aller Christen im Licht des ewigen Wortes Gottes.“