Der Zölibat ist für
ein erfülltes Priestersein unerlässlich. Das hat Papst Benedikt an diesem Freitag
anlässlich einer internationalen Theologentagung in Rom unterstrichen. Der zweitägige
Kongress findet an diesem Freitag und Samstag an der päpstlichen Lateran-Universität
statt und steht unter dem Motto „Treue Christi, Treue des Priesters“. Nachdem Benedikt
zuvor Erzbischof Zollitsch getroffen hatte, sprach er zu den mehr als 50 Bischöfen
und über 500 Priestern der Tagung - nicht über den Missbrauchsskandal, sondern über
die Bedingungen des Priestersein.
„Der Kontext der ontologischen Zugehörigkeit
zu Gott ist der richtige Rahmen, um – auch in unseren Tagen – den Wert des Zölibats
zu verstehen und erneut zu bestätigen. Er ist in der römischen Kirche ein notwendiges
Charisma des heiligen Ordens und wird auch in den Ostkirchen äußerst geschätzt. Die
Berufung zum Priester bleibt auch für die ein Geheimnis, die sie erhalten haben. Unsere
Grenzen und Schwächen müssen uns dazu führen, dieses Geschenk in tiefem Glauben zu
leben und es zu schützen.“
Die Kirche dürfe das Priesteramt nicht auf
gängige kulturelle Kategorien reduzieren, sagte der Papst weiter. Die säkularisierte
Gesellschaft nehme das Priesteramt „gerade wegen der grundlegendsten Aspekte seines
Dienstes“ als etwas Fremdes wahr. Umso mehr brauche man eine stärkere Kontinuität
zwischen der Ausbildung im Seminar und der beruflichen Weiterbildung. In den vergangenen
Jahrzehnten sei der Priester vielfach auf eine Art Sozialarbeiter reduziert worden,
kritisierte der Papst. Dagegen gebe es ein grosses Bedürfnis nach Männern, die nicht
„flüchtigen kulturellen Moden“ unterworfen seien. Die Gläubigen erwarteten von den
Geistlichen, dass sie „Priester und nichts anderes“ seien.