Nigeria: Mindestens 500 Tote nach neuen Zusammenstößen
Schon wieder Szenen
der Gewalt rund um die Stadt Jos: Bei neuen Zusammenstößen zwischen Angehörigen verschiedener
Ethnien sollen am Wochenende in Zentralnigeria mindestens fünfhundert Menschen ums
Leben gekommen sein; genaue Zahlen sind noch nicht zu bekommen. Wieder standen sich
aus einem fast nichtigen Anlaß Christen und Moslems unversöhnlich gegenüber. Die Behörden
sprechen von fast hundert Festnahmen in den drei betroffenen Dörfern; unter den Toten
sind nach den Angaben eines Hilfswerks viele Frauen und Kinder. Die Gewalt soll von
einigen islamischen Hirten ausgegangen sein; im Januar bereits waren in Jos über dreihundert
Menschen bei Kämpfen ums Leben gekommen.
„In dieser Region zirkulieren sehr
viele Waffen“, sagt John Onaiyekan, der Erzbischof von Abuja; „vergessen wir nicht,
dass etwas weiter nördlich Darfur liegt, der Tschad mit seinen Unruheherden und der
Südsudan! Von dieser Zone reden wir. Da ist es sehr leicht, jemanden zu finden, der
für eine Handvoll Dollar zu den Waffen greift. Die Kirche betet für den Frieden und
versucht die Menschen davon zu überzeugen, dass es die einzige Art zu überleben in
diesem Land ist, die anderen als Brüder anzuerkennen, als Bürger desselben Landes.
Wenn ich hier sage: die Kirche, dann kann ich allerdings nur für die katholische Kirche
sprechen. Es gibt aber in dieser Region auch viele christliche Gruppen, die da ganz
andere Vorstellungen vertreten als wir und die überhaupt nicht an irgendeine Brüderlichkeit
mit den Moslems glauben.“
Eine erste Reaktion aus dem Vatikan auf die Nachrichten
aus Jos spricht von „Schmerz und Sorge“. Der Vatikan hatte erst vor wenigen Monaten
eine große Afrika-Bischofssondersynode ausgerichtet.