Kasper: „Kirche muss bei Missbrauch Klarheit schaffen“
Kurienkardinal Walter Kasper hat mit „tiefer Enttäuschung, Schmerz und sehr großem
Zorn“ auf die jüngsten Nachrichten über Missbrauchsfälle in der deutschen Kirche reagiert.
Die Kirche müsse „Klarheit schaffen“, die Verantwortlichen vor Gericht bringen und
die Opfer entschädigen, forderte der deutsche Kardinal in einem Interview mit der
italienischen Tageszeitung „La Repubblica“ (Samstag). Es handele sich um verabscheuungswürdige
Verbrechen, die mit absoluter Entschlossenheit verfolgt werden müssten, so Kasper.
Der Kardinal nannte sexuelle Vergehen ein „Übel, das in die Gesellschaft, aber auch
in die Kirche eingedrungen ist“. Diese sei „nicht immun gegen Sünden“. Im Blick auf
den angekündigten Brief von Papst Benedikt XVI. zum Missbrauchsskandal in der irischen
Kirche sagte Kasper, das Problem verdiene eine umfassendere Analyse, die die Weltkirche
einschließe und nicht nur eine einzelne Nation. – Kasper, dienstältester Kardinal
an der Kurie, ist neben seiner Leitung des vatikanischen Ökumene-Rats auch Mitglied
der Glaubenskongregation und des Obersten Gerichtshofs der Apostolischen Signatur.