Eine Gruppe Schweizer Muslime organisiert eine Kundgebung gegen den Dschihad-Aufruf
des libyschen Präsidenten Muammar Gaddafi. Die Kundgebung findet an diesem Samstag
in Bern statt. Die Organisation „Touche pas à mon pays“ ist ein loses Bündnis von
Freiwilligen. Sie bildete sich um den gebürtigen Marokkaner Abdel Lamhangar, Mitglied
der Schweizerischen Sozialdemokratischen Partei (SP). Dem Nachrichtenportal „20 Minuten
online“ sagte er: „Wir wehren uns gegen die Instrumentalisierung des Islams, um die
Muslime von hier und dort gegen unser Land und unsere Mitbürger aufzuhetzen.“ Während
der Minarett-Debatte war immer wieder der Vorwurf laut geworden, die Muslime würden
sich zu wenig von negativen Ereignissen in muslimischen Ländern distanzieren. Hisham
Maizar, Präsident der Föderation Islamischer Dachorganisationen in der Schweiz (FIDS)
sieht es „als Zeichen der Reife“, dass die Muslime sich nun von diesen Äußerungen
Gaddafis öffentlich distanzieren. – Libyens Machthaber Muammar Gaddafi hatte kürzlich
im Zusammenhang mit dem Bau-Verbot für Minarette in der Schweiz zum Heiligen Krieg
gegen die Alpenrepublik aufgerufen. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern werden
aber vor allem vom Streit über zwei Schweizer Geschäftsleute belastet. Sie waren im
Juli 2008 in Libyen festgesetzt worden, nachdem Gaddafis Sohn Hannibal und dessen
Frau kurzzeitig in Genf festgenommen worden waren.