Der Vatikan befürwortet
oder verurteilt nicht generell die Gentechnik. Das schreibt die Vatikanzeitung „L´Osservatore
Romano“. Einzelne Kirchenvertreter hätten unterschiedliche Meinungen über Gentechnik.
Medien hätten diese Stimmen mit offiziellen Erklärungen des Heiligen Stuhls oder der
Kirche gleichgestellt. Dies sei aber ein Irrtum, heißt es in der Donnerstagsausgabe.
Italienische
Medien hatten den Kanzler der Päpstlichen Akademie für die Wissenschaften mit der
Aussage zitiert, der Einsatz gentechnisch veränderter Agrarpflanzen sei grundsätzlich
eine „positive Sache“. Insbesondere könne Gentechnik der Bekämpfung des Hungers und
nicht allein wirtschaftlichen Interessen dienen. Kritisch gegen Gen-Pflanzen äußerte
sich hingegen der für Entwicklungsfragen zuständige Kurienkardinal Peter Kodwo Appiah
Turkson.
Die katholische Kirche könne keine „technischen Lösungen“ anbieten,
sondern habe den Auftrag, für eine menschenwürdige Gesellschaft einzutreten, schreibt
nun „L´Osservatore Romano“ unter Berufung auf die Sozialenzyklika „Caritas in veritate“
von Papst Benedikt XVI. Dazu gehöre auch die Anklage gegen den „Skandal des Hungers
in der Welt“. Dessen Ursache liege weniger in einer Knappheit materieller Ressourcen
als in einem Mangel an Solidarität und institutionellen Lösungen, so das Blatt.
Die
Europäische Kommission hatte am Dienstag den Anbau der gentechnisch veränderten Kartoffelsorte
Amflora genehmigt. Entwickelt wurde die Pflanze von dem deutschen Chemiekonzern BASF.