Abtreibung ist die
Todesursache Nummer Eins in Europa. Allein 2008 gab es 2,86 Millionen Abtreibungen.
Das wurde am Mittwoch in Brüssel bekannt gegeben. Die Untersuchung des spanischen
Instituts für Familienpolitik zeige, dass in den 27 EU-Staaten das Demographieproblem
gelöst werden könnte, wenn es keine Abtreibungen gebe. Das sagt der italienische Präsident
der Bewegung für das Leben, Carlo Casini, gegenüber Radio Vatikan.
„In Europa
gibt es ein kulturelles Problem: Viele denken, dass Kinder, bevor sie auf die Welt
kommen, keine Kinder seien. Das hat mit einer Wertekrise zu tun, die den Alten Kontinent
befallen hat. Wenn man die Zahlen des spanischen Instituts genauer anschaut, dann
sieht man, dass jährlich etwa so viele Kinder getötet werden wie die Einwohnerzahl
Münchens. Solange wir keinen Mentalitätswechsel herbeiführen, kann diese europäische
Tragödie nicht überwunden werden.“
Derweil wurde in Rom Kardinal Renato
Raffaele Martino für seinen Einsatz gegen Abtreibung geehrt. Der ehemalige Präsident
des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden war bis 2002 16 Jahre lang Ständiger
Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in New York. Martino erinnerte
daran, wie viele beständige Anstrengungen unternommen worden seien, um einen Beschluss,
der die Förderung der Abtreibung als eine Methode der Familienplanung unterbinde,
rückgängig zu machen. Er und seine Unterhändler hätten dazu beigetragen, diesen auf
der Internationalen Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung in Kairo im Jahr 1994
einzubringen. Jedes Mal hätte die Pro-Abtreibungs-Lobby versucht, neue Formulierungen
einzufügen, um der Abtreibung eine Tür zu öffnen, aber „sie haben es nicht erreicht“,
so Kardinal Martino.