Papst Benedikt XVI.
wird in diesem Herbst für zwei Tage nach Nordspanien reisen. Das wurde an diesem Mittwoch
bekannt. Geplant sei für den 6. November eine Visite in Santiago de Compostela, wo
der Apostel Jakobus verehrt wird. Die galizische Stadt am berühmten Jakobsweg feiert
derzeit ihr Heiliges Jakobus-Jahr.
„Ich habe den Heiligen Vater schon im Oktober
letzten Jahres schriftlich nach Santiago de Compostela eingeladen“ – das berichtet
der Erzbischof der Jakobsstadt, Julian Barrio, vor Journalisten. „Die Anfrage wurde
sehr gut aufgenommen, aber es war dann gar nicht so einfach, ein Datum zu finden.
Vor ein paar Tagen war ich dann in Papstaudienz, und am Donnerstag letzter Woche wurde
mir aus dem Vatikan mitgeteilt, dass man den 6. November ins Auge fasse. Das will
ich hiermit bestätigen!“
Ein genaues Programm für den Tag gebe es noch nicht,
so der Erzbischof. Benedikt habe ihm nur gesagt, er komme „als Pilger des Glaubens
und als Zeuge der Auferstehung Jesu“.
Am 7. November wird der Papst dann nach
Barcelona reisen. Dort will er den Altar der berühmten Basilika „Sagrada Familia“
weihen, die ein Werk von Antoni Gaudi ist. Für den katalanischen Architekten ist seit
d em Jahr 2000 ein Seligsprechungsverfahren im Gang.
„Eine große und sehr
gute Nachricht!“, sagt uns Kardinal Luis Martinez Sictach von Barcelona. „Wir sind
hochzufrieden und dankbar, dass er unsere Einladung in die Sagrada Familia angenommen
hat. Diese Kirche hat eine universelle Dimension, sie ist auf allen fünf Kontinenten
bekannt und hat einmalige Bedeutung in künstlerischer, biblischer, theologischer und
katechetischer Hinsicht, wenn man sie mit allem vergleicht, was derzeit so in der
Welt gebaut wird. Unsere Ortskirche wird sich geistlich auf diesen Besuch vorbereiten,
und wir sind gespannt auf das, was er hier lehren wird!“
Die „Sagrada Familia“
war 1882 begonnen worden und ist inzwischen ein Wahrzeichen Barcelonas. Teile der
Kirche sind seit 2005 von der UNESCO als Weltkulturerbe eingetragen. Das Bauwerk wird
in einer Mischung aus dem neukatalanischen Stil - eine Variante der Neugotik -, dem
Jugendstil und der Moderne errichtet. In den kommenden Monaten soll die Überdachung
des Mittelschiffs fertiggestellt werden. Damit entstünde erstmals ein geschlossener
Raum für Gottesdienste; mit der ersten Messfeier soll die „Sühnekirche der Heiligen
Familie“ geweiht werden. Die komplette Fertigstellung des Gotteshauses soll sich nach
Expertenschätzungen noch etwa 20 Jahre hinziehen. Gaudi hatte 1883 die Leitung der
im Jahr zuvor eröffneten Kirchenbaustelle übernommen. Nach mehr als 40 Jahren Arbeit
daran verunglückte er in unmittelbarer Nähe der Kathedrale.
Benedikt XVI.
war schon 2006 zu einem Weltfamilientag im spanischen Valencia; nächstes Jahr wird
er in Madrid im August am kirchlichen Weltjugendtag teilnehmen.