2010-03-02 14:07:39

Chile: Kirche und Regierung bemühen sich um Schadensbegrenzung


RealAudioMP3 Das Ausmaß des Erdbebens in Chile wird nun vollends sichtbar: Offizielle Quellen sprechen von mehr als 700 Toten, zwei Millionen Obdachlosen, zerstörten Häusern, Straßen, Brücken und Flughäfen. Am letzten Samstag hatte das Erdbeben mit der Stärke 8,8 das Land an der Pazifikküste heimgesucht. Er bete für die Toten und sei den Notleidenden geistlich verbunden, sagte der Papst am Sonntag auf dem Petersplatz in Rom. Über die Situation der Menschen in Chile sprach Radio Vatikan mit dem Nuntius des Landes, Giuseppe Pinto, der sich in Santiago aufhält.

 
„In der Hauptstadt ist die Situation ruhig, doch in den am meisten getroffenen Städten Concepción, Temuco und Curicó ist das Kommunikationsnetz zusammengebrochen. Die Hilfen richten sich jetzt vor allem an die Millionen von Menschen, die kein Dach mehr über dem Kopf haben oder deren Häuser massiv beschädigt wurden. Die Kirche tut ihr Bestes, doch wir haben kaum Infos und nicht mal Internet. Bis jetzt weiß man, dass die Schäden vor allem in den historischen Zentren am verheerendsten sind.“

Nach Unruhen und der Plünderung von Supermärkten hatte die Regierung in den letzten Tagen für eine geregelte Essensabgabe gesorgt und Sicherheitskräfte eingesetzt. Dabei lieferten sich Plünderer teilweise blutige Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die internationalen Hilfsleistungen sind inzwischen angelaufen. Die (scheidende) chilenische Präsidentin Michelle Bachelet hatte die internationale Gemeinschaft um Unterstützung gebeten. Dass präventiver Katastrophenschutz die beste Schadensbegrenzung sei, zeige Chiles Beben im Vergleich zu dem in Haiti ganz deutlich: Das sagte Rainer Lucht von der deutschen Caritas im Kölner Domradio.

 
„Wir haben in Chile ein Erdbeben gehabt, das hundert Mal so stark war wie in Haiti, aber im Vergleich viel weniger Tote gefordert hat. Da sehen Sie den Unterschied: Was es ausmacht, wenn ein Land vorbereitet ist. Und zweitens hat das Land aufgrund seiner Erfahrungen mit Erdbeben in der Vergangenheit auch einen ganz anderen staatlichen und kirchlichen Zivilschutz.“

 
Erdbeben in Haiti und Chile und Stürme an Europas Küsten – das Jahr 2010 hat mit Naturkatastrophen ungeahnter Stärke begonnen. Das sei eine Herausforderung für das menschliche Selbstverständnis, meint der Bischof im französischen Èvry, Michel Dubost. Im Interview mit Radio Vatikan meinte er:

 
„Solche Ereignisse werfen immer tiefe Fragen auf. Die Frage, wo Gott in der Katastrophe ist, bringt uns zu dem Verständnis, dass unser Leben zerbrechlich ist: Und das ist ein ganz wichtiger Gedanke in der heutigen Zeit. Das ist eine Botschaft, die uns Christus selber gegeben hat. Es ist aber falsch, Gott für solche Katastrophen verantwortlich zu machen. Oft ist der Mensch selber schuld, denn wir alle tragen Verantwortung für viele Bauten und Beschlüsse, die mit dem Umweltschutz und der Urbanisierung zu tun haben..."

(rv/domradio 02.03.2010 pr)
 







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